Abstract (deu)
Mäzene, als Förderer von Kunst und Literatur, traten in Russland ab dem 18. Jahrhundert in Erscheinung. Ihre Bedeutung nahm stetig zu und erreichte kurz nach der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert ihren Höhepunkt. Ziel der Arbeit ist es, die Rolle der Mäzene im literarischen Alltag des Silbernen Zeitalters (ca. 1900 – 1920), darzustellen. Dafür wurde insbesondere die Erinnerungsliteratur der späteren Zeit herangezogen, darunter jene des Exils.
Die verwendeten Methoden bestehen aus einer Analyse der Primärliteratur in Verbindung mit den Erkenntnissen der Kulturwissenschaft, den Ergebnissen der Exilforschung und der russischen Literaturgeschichte.
Die Ergebnisse der Arbeit zeigen, dass den Mäzenen im literarischen Alltag des Silbernen Zeitalters eine hohe Bedeutung zufiel. Einerseits gründeten und finanzierten sie Organe, die sich neuen Strömungen der Kunst verschrieben, andererseits sicherten sie Literaten das materielle Auskommen und ermöglichten ihnen dadurch das Arbeiten. Das Verhältnis zwischen Schriftsteller und Mäzen war oftmals von den Motiven abhängig, die der Mäzen verfolgte. Zu den Ambitionen der Mäzene zählten in erster Linie die Steigerung ihres Ansehens in der Gesellschaft, das Erlangen der Aufmerksamkeit der Künstler für das eigene, meist nicht über den Dilettantismus hinausgehende Schaffen, und die Möglichkeit, diese künstlerischen Versuche in den selbst finanzierten Organen zu veröffentlichen. Das Wissen um den richtigen Umgang mit Kunstförderern wurde von einer Generation zur nächsten weitergegeben und fand in der Emigration ebenso weiter Anwendung.