Das dynamische Testmodell von Kempf (1974) kann als Grundlagenmodell für andere dynamische Lernmodelle verstanden werden. Mithilfe des dynamischen Testmodells sind Lerneffekte während einer Testbearbeitung feststellbar. Das Modell stellt eine Verallgemeinerung des Modells von Rasch dar, da zusätzlich zu Item- und Personen-parametern auch so genannte „Transfer“- oder Lernparameter in die Lösungs-wahrscheinlichkeit miteinfließen. In der Dissertation wird zunächst ein Überblick über dynamisches Lernen sowie dynamische Lernmodelle im Allgemeinen gegeben. Die Arbeit beschäftigt sich im Folgenden speziell mit dem dynamischen Testmodell von Kempf. Es wird hinsichtlich Modelldarstellung, Schätzung der Item- und Transferparameter und Verwandtschaft zum Rasch-Modell beleuchtet. Für die praktische Anwendung des Modells von Kempf wird, basierend auf einem ursprünglichen Fortran-Programm von Kempf, eine modernisierte Version des Programms zur Schätzung der Modellparameter vorgestellt. Dieses Programm wird auf verschiedene Simulationsstudien und real erhobene Datensätze angewendet und die Möglichkeiten und Grenzen des Programms ermittelt.