You are here: University of Vienna PHAIDRA Detail o:1256177
Title (deu)
"Ich spüre meinen Körper, also bin ich"
tanzende Frauen, bewegte Körper ; eine qualitative Untersuchung zur Bedeutung des Ausdruckstanzes für Frauen - im Bereich Kultursoziologie
Author
Miriam Karner
Adviser
Friedhelm Kröll
Assessor
Friedhelm Kröll
Abstract (deu)
Insbesondere in den letzten zwei Jahrzehnten konnte im Laientanz ein Phänomen beobachtet werden, das bisher im wissenschaftlichen Bereich wenig Beachtung fand: das Tanzangebot ist um ein Vielfaches größer geworden, nicht nur in seiner Quantität, sondern auch was die Vielfalt der angebotenen Kurse betrifft. Es wird hauptsächlich von Frauen in Anspruch genommen. Diese Entwicklung in der Tanzlandschaft ist in erster Linie im Kontext einer allgemeinen Aufwertung des Körpers zu sehen. Die vorliegende Untersuchung geht den Fragen nach, welche Bedeutung speziell der Ausdruckstanz, als Teil dieses Phänomens, für Frauen hat, wo der Tanzraum als sozialer Raum im Leben der Frauen verortet werden kann und wie sich das Körpererleben der Frauen im Tanz darstellt und verändert. Es hat sich gezeigt, dass der Tanzraum für die Frauen einen außeralltäglichen Erfahrungsraum bietet, in dem vor allem der Körper, abseits davon etwas leisten zu müssen oder für die Erfüllung von Aufgaben beurteilt und bewertet zu werden, gespürt und erfahren werden kann. Der Körper rückt ins Zentrum, er wird den Frauen vertrauter, sie erleben ihn präsenter und lebendiger - dadurch wird er zum Ausgangspunkt für Alltagserfahrungen. Im Gegensatz kann das Verhältnis zum Körper im Alltag als instrumentalisiert beschrieben werden. Gleichzeitig spielt die „Funktionalisierung des Körpers“ auch im Tanzraum eine Rolle: der Fitnessaspekt ist ein entscheidender Beweggrund tanzen zu gehen. Hier lässt sich der Ausdruckstanz im Sinne des Fitness- und Wellnesstrends verstehen, in dem vor allem der weibliche Körper unter gestalterischer Einflussnahme zum Objekt wird. Über das intensivierte Körpererleben im Ausdruckstanz bekommen die Frauen Zugang zu sich selbst, sie erleben den Tanzraum als „Raum für mich“ und „Raum mit mir“. Im Moment des Ausdrucks verkörpert der Körper den Ist-Zustand des Selbst und wird so in seiner ‚Ganzheit’ als Leib gespürt. In diesem Sinne wird auch ein ganzheitliches Körperbild gezeichnet, das sich von der Körpererfahrung im Alltag abhebt und gleichzeitig auf diese Einfluss nimmt. So kann der außeralltägliche Erfahrungsraum des Ausdruckstanzes den Alltag stützen und stabilisieren, zugleich bietet er eine Möglichkeit den Alltag in Frage zu stellen und zu destabilisieren.
Keywords (deu)
FrauenKörpererfahrungAusdruckstanzKörper und Leib
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1256177
rdau:P60550 (deu)
114 S. (Anh. im online Dokument mitgezählt)
Number of pages
114
Members (1)
Title (deu)
"Ich spüre meinen Körper, also bin ich"
tanzende Frauen, bewegte Körper ; eine qualitative Untersuchung zur Bedeutung des Ausdruckstanzes für Frauen - im Bereich Kultursoziologie
Author
Miriam Karner
Abstract (deu)
Insbesondere in den letzten zwei Jahrzehnten konnte im Laientanz ein Phänomen beobachtet werden, das bisher im wissenschaftlichen Bereich wenig Beachtung fand: das Tanzangebot ist um ein Vielfaches größer geworden, nicht nur in seiner Quantität, sondern auch was die Vielfalt der angebotenen Kurse betrifft. Es wird hauptsächlich von Frauen in Anspruch genommen. Diese Entwicklung in der Tanzlandschaft ist in erster Linie im Kontext einer allgemeinen Aufwertung des Körpers zu sehen. Die vorliegende Untersuchung geht den Fragen nach, welche Bedeutung speziell der Ausdruckstanz, als Teil dieses Phänomens, für Frauen hat, wo der Tanzraum als sozialer Raum im Leben der Frauen verortet werden kann und wie sich das Körpererleben der Frauen im Tanz darstellt und verändert. Es hat sich gezeigt, dass der Tanzraum für die Frauen einen außeralltäglichen Erfahrungsraum bietet, in dem vor allem der Körper, abseits davon etwas leisten zu müssen oder für die Erfüllung von Aufgaben beurteilt und bewertet zu werden, gespürt und erfahren werden kann. Der Körper rückt ins Zentrum, er wird den Frauen vertrauter, sie erleben ihn präsenter und lebendiger - dadurch wird er zum Ausgangspunkt für Alltagserfahrungen. Im Gegensatz kann das Verhältnis zum Körper im Alltag als instrumentalisiert beschrieben werden. Gleichzeitig spielt die „Funktionalisierung des Körpers“ auch im Tanzraum eine Rolle: der Fitnessaspekt ist ein entscheidender Beweggrund tanzen zu gehen. Hier lässt sich der Ausdruckstanz im Sinne des Fitness- und Wellnesstrends verstehen, in dem vor allem der weibliche Körper unter gestalterischer Einflussnahme zum Objekt wird. Über das intensivierte Körpererleben im Ausdruckstanz bekommen die Frauen Zugang zu sich selbst, sie erleben den Tanzraum als „Raum für mich“ und „Raum mit mir“. Im Moment des Ausdrucks verkörpert der Körper den Ist-Zustand des Selbst und wird so in seiner ‚Ganzheit’ als Leib gespürt. In diesem Sinne wird auch ein ganzheitliches Körperbild gezeichnet, das sich von der Körpererfahrung im Alltag abhebt und gleichzeitig auf diese Einfluss nimmt. So kann der außeralltägliche Erfahrungsraum des Ausdruckstanzes den Alltag stützen und stabilisieren, zugleich bietet er eine Möglichkeit den Alltag in Frage zu stellen und zu destabilisieren.
Keywords (deu)
FrauenKörpererfahrungAusdruckstanzKörper und Leib
Type (deu)
Persistent identifier
https://phaidra.univie.ac.at/o:1256178
Number of pages
114