Abstract (deu)
In der vorliegenden Arbeit wurden Untersuchungen zur indirekten somatischen Embryogenese bei Glycyrrhiza glabra L. durchgeführt.
Als Ausgangsmaterial für die Etablierung einer embryogenen Kalluskultur dienten Kotyledonenexplantate von 7 Tage alten, unter sterilen Bedingungen gekeimten Sämlingen. Die Explantate wurden zur Kallusinduktion auf MS-Basalmedium mit 1 µM Thidiazuron kultiviert. Nach 9-wöchiger Kallusinduktionsphase wurden die erhaltenen Kalli auf Medien zur Embryobildung und –entwicklung subkultiviert. Dabei wurden 5 Nährmedienzusammensetzungen in jeweils flüssiger und halbfester Form getestet: MS-Basalmedium ohne Wuchsstoffe bzw. mit 0,01 µM TDZ, 0,1 µM TDZ, 25 µM Adeninsulfat oder 1 % Aktivkohle. Die Kulturen wurden sowohl im Licht (16 h-Photoperiode) als auch im Dunkeln inkubiert.
Der Einfluss der Nährmedien, der verwendeten Genotypen, der Lichtverhältnisse und der Konsistenz des Nährmediums auf die somatische Embryogenese wurde ermittelt.
Medien mit 1 % Aktivkohle bzw. 0,1 µM TDZ führten zur Bildung von wenigen somatischen Embryonen. Eine Reduktion der TDZ-Konzentration auf 0,01 µM begünstige die somatische Embryogenese. Die größte Anzahl an Embryos wurde bei Einsatz von Wuchsstoff-freien Medien bzw. Medien mit 25 µM Adeninsulfat gebildet. Das Kallusmaterial von 16 unterschiedlichen Genotypen wurde für die Versuche zur Embryobildung herangezogen. Zwischen den Klonen zeigten sich keine wesentlichen Unterschiede im Hinblick auf die somatische Embryogenese. Die Untersuchungen zum Einfluss der Lichtbedingungen ergaben signifikant bessere Ergebnisse für die Kulturen im Licht als unter Lichtausschluss. Ein Einfluss der Konsistenz des Nährmediums (fest/flüssig) auf die somatische Embryogenese konnte nur bei TDZ- bzw. Aktivkohle-hältigen Medien beobachtet werden. Bei den entsprechenden halbfesten Medien wurden meist mehr somatische Embryonen gebildet als in den Flüssigmedien.
Neben der Induktion von somatischer Embryogenese wurde in allen Versuchen auch Adventivsprossbildung beobachtet. Besonders viele Sprosse wurden in Flüssigmedium mit 25 µM Adeninsulfat im Dunkeln, bzw. auf halbfesten Medien mit 0,1 µM TDZ gebildet.
Es konnten somit wesentliche Faktoren wie die Nährmedienzusammensetzung, Lichtverhältnisse und Einfluss des Genotyps für die indirekte somatische Embryogenese bei Glycyrrhiza glabra L. identifiziert werden.