Abstract (deu)
Durch die Automatisierung von Verhandlungen sollen bessere Verhandlungsergebnisse erzielt werden können als bei Verhandlungen zwischen Menschen und neue Koordinationsformen für autonome Agentensysteme ermöglicht werden. Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Simulation solcher Systeme für automatisierte Verhandlungen, da operative Systeme zur Zeit noch nicht verfügbar sind. Die Arbeit basiert auf einer Erhebung und Diskussion der aktuellen Literatur im Bereich der Simulation automatisierter Verhandlungen. Existierende Ansätze weisen einige Unzulänglichkeiten bezüglich deren praktischer Umsetzbarkeit in einer offenen Umgebung wie dem Internet auf, wo automatisierte Verhandlungen nicht nur sehr schnell durchgeführt werden sondern sich auch Software-Agenten und Verhandlungsprobleme ändern können.
Diese Defizite thematisierend werden Verhandlungssysteme für automatisierte Verhandlungen vorgeschlagen. Diese bestehen zum einen aus Software-Agenten, die generische Angebots- und Konzessionsstratgien verfolgen, zum anderen aus Interaktionsprotokollen, die es Agenten erlauben ihre Strategien vorübergehend oder permanent auszusetzen. Ergebnisse der Simulation dieser Systeme, mit Verhandlungsproblemen aus Verhandlungsexperimenten mit menschlichen Probanden als Input, werden für unterschiedliche Ergebnisdimensionen -- Übereinkunftshäufigkeit, Fairness, individuelle und kollektive Effizienz -- zwischen Systemen und auch mit den Ergebnissen der Experimente verglichen.
Trotz fundamentaler Zielkonflikte zwischen den einzelnen Ergebnisdimensionen erzielen einige Systeme konsistent bessere Ergebnisse sowohl im Systemvergleich als auch verglichen mit den Ergebnissen der Experimente. Diese Systeme bestehen aus Software-Agenten die systematisch Angebote mit monoton abnehmendem Nutzen unterbreiten und erste Konzessionensschritte tätigen solange der Opponent bisherige Konzessionen erwidert hat. Das verwendete Interaktionsprotokoll zeichnet sich dadurch aus, dass es den Agenten erlaubt ungünstige Angebote zurückzuweisen und damit neue Angebote des Opponenten einzufordern, durch diese Unterbrechung der eigenen Angebotsstrategie können ungünstige Verhandlungsergebnisse vermieden werden.