Abstract (deu)
Der Konstruktivismus in seinen verschiedenen Formen hat die Wissenschaftstheorie in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts nachhaltig beeinflusst. Als eine seiner interessantesten Varianten möchte der „Konstruktive Realismus“ (CR = Constructive Realism) besonders die Kulturabhängigkeit des Phänomens Wissenschaft betonen, indem er hinterfragt, was Wissenschafter eigentlich tun, wenn sie Wissen schaffen. Sowohl in seiner Theorie als auch in seiner Methodik schafft er mit seinen drei „Welt“-Begriffen der „Realität“, der „Mikrowelten“ und der „Lebenswelt“ seine eigene ontologische Struktur, welche er durch das epistemologische Instrument der „Verfremdung“ ergänzt. Die drei Kategorien der Realität mit ihren Mikrowelten, der Lebenswelt und der Verfremdung werden dann analytisch zur Erkundung wissenschaftlicher Handlungsweisen angewandt, um spezifisch - professionelle Tätigkeitsformen besser erkennen zu können.
Die vorliegende Diplomarbeit unternimmt den neuartigen Versuch, ob sich die handlungstheoretische Frage der CR-Wissenschaftstheorie auch auf das Aktivitätsfeld des erfahrenen Kommunalpolitikers stellen und mit dem „Werkzeug“ dieser Erkenntnismethode erfolgreich beantworten lässt. Diese zweifellos spannende Erkundung wird in einer Reise durch den politischen Alltag auch reflexionswissenschaftlich abgehandelt und mündet in die Beantwortung der analog- spezifischen Fragestellung: Was tun Kommunalpolitiker eigentlich, wenn sie dabei sind, politisch erfolgreich zu handeln?