Abstract (deu)
Ausgehend von der allgemeinen Darstellung der weit reichenden Veränderungen in der Arbeitswelt wird die Situation am österreichischen Arbeitsmarkt in den Blick genommen. Mittels statistischer Daten werden die negativen Auswirkungen der Flexibilisierung und Prekarisierung von Arbeitsbeziehungen auf die soziale Sicherheit der Erwerbstätigen dargestellt.
Um ein besseres Verständnis für die von Flexicurity betroffenen Bereiche der Arbeitswelt und ihrer politischen Gestaltbarkeit zu erlangen bzw. um die betroffenen Bereiche für die empirische Arbeit operationalisieren zu können, werden verschiedene Flexibilitäts- und Sicherheitsdimensionen herausgearbeitet.
Flexicurity wird vorgestellt als eine, in den letzten Jahren häufig rezipierte Idee, wie die verschiedenen Flexibilitäts- und Sicherheitsbedürfnisse von Unternehmen und Beschäftigten zu einem – der Theorie nach - für beide Seiten gewinnbringenden Ausgleich gebracht werden können. Die Entstehungsgeschichte von Flexicurity wird exemplarisch anhand der Entwicklung der Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik in den Niederlanden nachgezeichnet und es wird erläutert wie die Flexicurity Idee Bedeutung auf supranationaler (europäischer) Ebene erlangte.
Anhand verschiedener Definitionen von Flexicurity wird gezeigt, dass mit diesem Konzept sehr unterschiedliche Vorstellungen verbunden sind, wie der Interessenausgleich zwischen Kapital und Arbeit gestaltet werden kann. Je nach Herkunft der VertreterInnen des jeweiligen Ansatzes bestehen unterschiedliche Schwerpunkte bei der proklamierten Ausgestaltung, sprich der Prioritätensetzung auf Flexibilität oder Sicherheit.
Im Zentrum des empirischen Teils stehen die AlVG (Arbeitslosenversicherungsgesetz) und AZG (Arbeitszeitgesetz). Die beiden Gesetze wurden vom Gesetzgeber als wichtiger Teil des österreichischen „Flexicurity Weges“ bezeichnet. In Form einer Policyanalyse werden die beiden Entscheidungsfindungsprozesse im vorparlamentarischen und parlamentarischen Bereich rekonstruiert. Die beiden Gesetze werden mittels der Flexibilitäts- und Sicherheitsdimensionen analysiert und es wird der Frage nachgegangen, inwiefern bei den beiden Novellen von Flexicurity Policies gesprochen werden kann.