Abstract (deu)
Hallstattzeitliche Herrenhöfe und latènezeitliche Viereckschanzen stellen zwei eisenzeitliche Siedlungsgattungen dar, die in der Forschung immer wieder kontrovers diskutiert und interpretiert werden. Ihre Deutung geht von umzäunten Gehöften, zentralen Handels- und Produktionsorten, über Dienstleistungsbetriebe bis zu Kultstätten.
Die Fragestellungen die sich zu diesem Thema auftun sind vielfältig. Welche Funktion(en) hatten hallstattzeitliche Herrenhöfe und latènezeitliche Viereckschanzen, hatten sie die gleiche(n) Funktion(en) und waren Viereckschanzen – trotz der 300 Jahre zeitlicher Differenz - funktionelle Nachfolger von Herrenhöfen?
Diese Punkte werden anhand der archäologisch fassbaren Strukturen in ergrabenen und publizierten Anlagen herausgearbeitet und verglichen. Das sind vor allem die Verbreitung und topographischer Lage, die Gestaltung der Einfriedung, die Innenbebauung, das Umfeld mit Siedlungen und Gräbern, sowie die Funde innerhalb der Anlagen.
Und auch die sozialen und gesellschaftlichen Veränderungen, die zum Bau dieser Siedlungsarten geführt haben könnten, werden in einem Kapitel herausgearbeitet. Da die Art der Einfriedung in den meisten Anlagen keinen fortifikatorischen Sinn macht, werden soziale Gründe wie ein Abgrenzungs- oder Repräsentationsbedürfnis für die Anlage dieser Grabenwerke angenommen.
Es bleibt noch viel Forschungsarbeit zu den Anlagen zu betreiben, um die Funktion/en endgültig zu klären. Nach derzeitigem Forschungsstand erscheinen die hallstattzeitlichen Herrenhöfe und die latènezeitlichen Viereckschanzen als typische Siedlungsformen der jeweiligen Zeitstufe, die, eingebunden in die damalige Wirtschaftslandschaft, als Zentralorte profaner und vielleicht auch sakraler Funktion dienten.