Abstract (deu)
Anhand der Philosophischen Brocken, die Sören Kierkegaard unter dem Pseudonym Climacus verfasste, soll in dieser Diplomarbeit dem Begriff „Paradox“ nachgegangen werden.
Das erste Kapitel beschäftigt sich überwiegend mit dem Yearbook 2004 der Kierkegaard Studies, dessen Beiträge den untersuchten Forschungsstand zu den Philosophischen Brocken abbilden. Im Folgenden werden wichtige Begriffe unter Heranziehung weiterer Werke seines Œuvres erläutert. Indem wir Nikodemus’ Verhalten gegenüber Jesus beobachten, erfahren wir, mit welchen Zweifeln Climacus sich Glaubensfragen, die auf ein historisches Wissen bauen, annähert.
Vom erkennenden und lebenden Subjekt her ergeben sich zwei widersprüchliche des Paradoxes. Dem Moment der Kontinuität steht das Moment der Diskontinuität gegenüber. Dem Konzept der Kenosis (Phil 2,5–8), das die Selbstaufgabe als notwendige Voraussetzung zu einem Selbstgewinn in Beziehung zu einem Anderen beschreibt steht das Konzept der dem menschlichen Bewusstsein uneinholbaren Wirklichkeit gegenüber.
Sprachlich erhält Kierkegaard diese Spannung von Kontinuität und Diskontinuität aufrecht, indem er in einer vielstimmigen Rede spricht. Die eine Stimme handelt in ernsthafter Rede das Gedicht der Kenosis und die damit verbundene Hoffnung für uns Menschen, dass wir in ein Beziehungsgeschehen mit einem uns unbekannt bleibenden Gott hineingenommen sind. Daneben und als bleibende Unterbrechung verwendet er jedoch auch die ironische Rede, wodurch das Moment der Diskontinuität, des Sich-nicht-abgefunden-Habens mit der unbekannten Wirklichkeit zum Ausdruck kommt.
Durch die Vielstimmigkeit soll die Leidenschaft des Denkens entfacht werden, und ein Verstehen und Existieren vom niemals verstehbaren Unbekannten her gewagt werden.