Abstract (deu)
Die Rohrbach-Formation (Rohrbacher Konglomerat) liegt im südlichen Wiener Becken und stellt einen fossilen Schuttkegel dar, der sich von SW nach NE ins Wiener Becken absenkt. In der Typuslokalität Steinbruch Rohrbach, im südlichen Niederösterreich, war es möglich ein Typusprofil aufzunehmen. Im Rahmen der Diplomarbeit wurden Proben genommen und Laboruntersuchungen durchgeführt.
Rot-gelbe, polymikte, schlecht sortierte Konglomerate bilden die bestimmende Lithologie. Weitere Lithologien sind gelbe Kalksandsteine mit hohen Karbonatgehalten, die massig, gebankt oder geschichtet auftreten können, sowie geringmächtig ausgebildete Siltsteine, Tonsteine und Tone. Funde von Ostracoden und Gastropoden bestätigen eine limnisch-fluviatile Fazies. Rinnen in unterschiedlichen Größenordnungen, Kiesbankablagerungen und pelitische Überflutungssedimente weisen auf die Fazieszusammensetzung eines Braided Rivers hin. Nach der Klassifikation von Miall (1978, 1996) handelt es sich um einen Übergang zwischen einem „Shallow, gravel-bed braided river“ (Scott type) und
„Deep gravel-bed braided river“ (Donjek type).
Das Alter der zu den jüngsten Sedimenten des Wiener Beckens zählende Rohrbach-Formation kann hauptsächlich aus der Unterlagerung durch die „Unteren Neufelder Schichten“, die Überlagerung durch kaum verfestigte Kiese des Pleistozäns oder pliozäne bis rezente Bodenbildungen und Verzahnungen abgeschätzt werden. Die grobklastische Süßwasserfazies ist zumindest jünger als mittleres Pannonium und älter als Pleistozän. Fossilfunde, die stratigraphisch dem oberen Miozän und/oder Pliozän zugeordnet werden, unterstützen diese Alterseinschränkung. Aller Wahrscheinlichkeit nach wurde der tiefere Teil der Rohrbach-Formation im jüngsten Pannonium (Pontium?) und der hangende Teil, dem der Steinbruch Rohrbach angehören dürfte, im Dazium sedimentiert.
Aufgrund der im Konglomerat enthaltenen Komponenten und des Schwermineralspektrums sind Kalkalpen, Grauwackenzone und zentralalpine Einheiten als Liefergebiete nachgewiesen.