Meine Diplomarbeit beschäftigt sich mit dem Thema Kulturtransfer sowie mit den kulturellen Konsequenzen, die derartige Transferprozesse bedingen können. Anhand von Tennessee Williams’ Glasmenagerie untersuche ich die (variierende) Rezeptionsbereitschaft bzw. -verweigerung der Österreicher im Hinblick auf „typisch Amerikanisches“, wie es sich aus den Theaterkritiken aus nahezu sechs Jahrzehnten ableiten lässt.
Der erste Teil meiner Arbeit diskutiert die Aufführungstradition des Stückes am Broadway, während der zweite Teil eine Untersuchung der österreichischen Rezeption auf den Wiener Bühnen darstellt. Im abschließenden dritten Teil werden die Resultate aus den beiden vorangegangenen Teilen zusammengeführt und miteinander verglichen.
Das theoretische Rahmengerüst bilden Hans-Jürgen Lüsebrinks Theorie über Kulturtransfer sowie Joseph Roachs Prämisse über die Korrelation von Performanz und kollektivem Gedächtnis. Von zentralem Interesse ist daher nicht nur das Übermitteln der andersartigen Kultur, d.h. der Kulturtransfer, sondern auch die Selektivität, die den Rezeptionsprozess auszeichnet.
Wie sich anhand der österreichischen Reaktionen zeigt, werden besonders jene Elemente in die eigene Kultur integriert, die sich im Sinne des nationalen kollektiven Gedächtnisses interpretieren bzw. übersetzen (umformulieren) lassen. Hingegen wird Amerikanisches, das sich nicht in einen österreichischen Kontext einbinden lässt, entweder ignoriert, indem der Fokus auf die „allgemeingültigen“ Aspekte gerichtet wird, oder schlichtweg abgelehnt.
Diese Entscheidung (verallgemeinern oder ablehnen) wurde durch die Jahrzehnte hindurch hauptsächlich von der starken Wechselwirkung zwischen Kultur und Politik geprägt. Es zeigt sich, dass fremdartige (Amerikanische) Konzepte besonders dann abgelehnt wurden, wenn Österreich sich auf politischer Ebene bewusst gegen die Außenwelt (Amerika) abgrenzte und bestrebt war, seinen Nationalstolz vehement zu verteidigen. In derartigen Situationen wurde Die Glasmenagerie zum Vehikel für latenten, aber auch offenkundigen Antiamerikanismus instrumentalisiert, und man grenzte sich bewußt ab gegen den Amerikaner Tennessee Williams, den Klischee-Amerikaner Jim O’Connor, die nervende Südstaaten-Mutter Amanda Wingfield oder das gesamte Stück.
Während in Österreich das Stück tendenziell mit starkem Bezug zum Zeitgeschehen interpretiert wurde, und die kritischen Reaktionen stark von der jeweiligen sozialen Befindlichkeit abhingen, konnte bei den Amerikanischen Produktionen nur bedingt ein Nexus mit dem Zeitgeist hergestellt werden. Anders als in Österreich wagten sich in Amerika nur wenige Rezensenten, Die Glasmenagerie nachteilig zu kritisieren. Das Stück, durch das Tennessee Williams 1944 zu einem der bedeutendsten Amerikanischen Schriftsteller avancierte, genoss in Amerika einen unantastbaren Status. Die stetige Regelmäßigkeit, in der es am Broadway wiederaufgeführt wurde, nämlich einmal pro Dekade, gibt Aufschluß über die unverminderte Beliebtheit des Autors, selbst nach seinem Ableben. Die Glasmenagerie bildet zweifelsohne einen essentiellen Teil des Amerikanischen Literaturbewusstseins. Die Broadway-Wiederaufführungen erfüllen daher heute eine Erinnerungsfunktion, und lassen Tennessee Williams auch nach seinem Tod gewissermaßen weiterleben, indem seine vergangene Größe immer wieder ins (Amerikanische kollektive) Gedächtnis gerufen wird.
Meine Diplomarbeit beschäftigt sich mit dem Thema Kulturtransfer sowie mit den kulturellen Konsequenzen, die derartige Transferprozesse bedingen können. Anhand von Tennessee Williams’ Glasmenagerie untersuche ich die (variierende) Rezeptionsbereitschaft bzw. -verweigerung der Österreicher im Hinblick auf „typisch Amerikanisches“, wie es sich aus den Theaterkritiken aus nahezu sechs Jahrzehnten ableiten lässt.
Der erste Teil meiner Arbeit diskutiert die Aufführungstradition des Stückes am Broadway, während der zweite Teil eine Untersuchung der österreichischen Rezeption auf den Wiener Bühnen darstellt. Im abschließenden dritten Teil werden die Resultate aus den beiden vorangegangenen Teilen zusammengeführt und miteinander verglichen.
Das theoretische Rahmengerüst bilden Hans-Jürgen Lüsebrinks Theorie über Kulturtransfer sowie Joseph Roachs Prämisse über die Korrelation von Performanz und kollektivem Gedächtnis. Von zentralem Interesse ist daher nicht nur das Übermitteln der andersartigen Kultur, d.h. der Kulturtransfer, sondern auch die Selektivität, die den Rezeptionsprozess auszeichnet.
Wie sich anhand der österreichischen Reaktionen zeigt, werden besonders jene Elemente in die eigene Kultur integriert, die sich im Sinne des nationalen kollektiven Gedächtnisses interpretieren bzw. übersetzen (umformulieren) lassen. Hingegen wird Amerikanisches, das sich nicht in einen österreichischen Kontext einbinden lässt, entweder ignoriert, indem der Fokus auf die „allgemeingültigen“ Aspekte gerichtet wird, oder schlichtweg abgelehnt.
Diese Entscheidung (verallgemeinern oder ablehnen) wurde durch die Jahrzehnte hindurch hauptsächlich von der starken Wechselwirkung zwischen Kultur und Politik geprägt. Es zeigt sich, dass fremdartige (Amerikanische) Konzepte besonders dann abgelehnt wurden, wenn Österreich sich auf politischer Ebene bewusst gegen die Außenwelt (Amerika) abgrenzte und bestrebt war, seinen Nationalstolz vehement zu verteidigen. In derartigen Situationen wurde Die Glasmenagerie zum Vehikel für latenten, aber auch offenkundigen Antiamerikanismus instrumentalisiert, und man grenzte sich bewußt ab gegen den Amerikaner Tennessee Williams, den Klischee-Amerikaner Jim O’Connor, die nervende Südstaaten-Mutter Amanda Wingfield oder das gesamte Stück.
Während in Österreich das Stück tendenziell mit starkem Bezug zum Zeitgeschehen interpretiert wurde, und die kritischen Reaktionen stark von der jeweiligen sozialen Befindlichkeit abhingen, konnte bei den Amerikanischen Produktionen nur bedingt ein Nexus mit dem Zeitgeist hergestellt werden. Anders als in Österreich wagten sich in Amerika nur wenige Rezensenten, Die Glasmenagerie nachteilig zu kritisieren. Das Stück, durch das Tennessee Williams 1944 zu einem der bedeutendsten Amerikanischen Schriftsteller avancierte, genoss in Amerika einen unantastbaren Status. Die stetige Regelmäßigkeit, in der es am Broadway wiederaufgeführt wurde, nämlich einmal pro Dekade, gibt Aufschluß über die unverminderte Beliebtheit des Autors, selbst nach seinem Ableben. Die Glasmenagerie bildet zweifelsohne einen essentiellen Teil des Amerikanischen Literaturbewusstseins. Die Broadway-Wiederaufführungen erfüllen daher heute eine Erinnerungsfunktion, und lassen Tennessee Williams auch nach seinem Tod gewissermaßen weiterleben, indem seine vergangene Größe immer wieder ins (Amerikanische kollektive) Gedächtnis gerufen wird.