PRINTAUSGABE: in 3 Bänden --
Das Ziel der Arbeit war, die soziale, wirtschaftliche und politische Rolle des niederen Adels als Herrschaftsträger im bayerisch-oberösterreichischen Raum während der Frühen Neuzeit zu untersuchen. Als Modell diente dabei das letztlich in den Reichsfreiherrenstand aufgestiegene Geschlecht der Herren von Hackledt. Indem ihrem Wirken über die Herrschaftsstrukturen sowie der Bedeutung von sozialen Schichtungen des Adels für das herrschaftliche Gefüge nachgegangen wurde, verbanden sich verfassungs- und sozialgeschichtliche Fragestellungen.
Das ursprünglich bayerische Geschlecht der Hackledt erscheint erstmals im 14. Jahrhundert. Sein Stammsitz liegt im gleichnamigen Dorf in der heutigen Gemeinde Eggerding im politischen Bezirk Schärding. Aufgrund seiner sozialen und wirtschaftlichen Stellung kann es als typischer Querschnitt durch den niederen landständischen Adel des Innviertels angesehen werden. Als lokale Gewalt bildete die adelige Herrschaft in der von agrarischen Erwerbsformen geprägten Gegend über einen langen Zeitraum ein sehr wesentliches Element der Gesellschaftsstruktur. Neben der Entwicklung der Familie in ihrem Herrschaftsgefüge, der sozialen Gliederung des von ihr berührten Personenkreises und ihrer ökonomischen Position lassen sich die groben sozialen und rechtlichen Rahmenbedingungen skizzieren, die von etwa 1450 bis etwa 1850 für "adeliges Landleben" im Innviertel maßgeblich waren. Der Werdegang der Herren von Hackledt illustriert zudem deutlich die Geschichte des alten Innkreises, da sie entweder selbst oder über ihre Verwandtschaft an fast allen großen historischen Ereignissen beteiligt waren, die diese Gegend in der Neuzeit berührten.
Der erste Hauptaspekt der Arbeit lag auf der Rekonstruktion von Lebensbeschreibungen für alle bekannten Familienmitglieder sowie von Güterchroniken für ihre Besitzungen. Obwohl einiges an Material zur Genealogie bereits vorhanden war, wurden die meisten Daten neu aus Primärquellen erhoben. Diese Vorgangsweise liegt in der Tatsache begründet, daß österreichische und bayerische Historiker lange Zeit nur ein begrenztes Interesse an Forschungen über das Innviertel aufbrachten. Letztlich entstanden in dieser Phase insgesamt 117 Biographien von Einzelpersonen und Familien sowie 60 Chroniken von Realitäten. Von letzteren entfallen 28 auf adelige Landgüter, welche oft den Mittelpunkt von rechtlich eigenständigen Grundherrschaften bildeten, und 32 auf sonstige Besitzungen der Hackledt.
Erlaubten die Lebensbeschreibungen und Besitzgeschichten bereits wesentliche Einsichten in das Leben und Wirken dieses Geschlechtes, so konnten sie dennoch nicht jene differenzierte Darstellung der Herrschafts- und Familienverhältnisse bieten, die als zweiter Hauptaspekt der Untersuchung angestrebt wurde. Das vorhandene genealogische und statistische Material wurde daher einer weiteren Auswertung unterzogen, wobei Biographien und Güterchroniken als Arbeitsgrundlage dienten. Der zweite Teil der Dissertation ging der Frage nach der ältesten Herkunft der Familie nach, ihrem sozialen Aufstieg aus der Reihe lokaler Funktionsträger sowie der Rolle der Herren von Hackledt während der Reformation. Dabei wurde auch jener Wandel nachgezeichnet, der die Herren von Hackledt von lokalen Amtsträgern anderer Obrigkeiten zu fast reinen Grundbesitzern nachte, die sich allein auf ihren Boden als Einkommensquelle verlassen konnten. Die Arbeit untersuchte außerdem die Hackledt'sche "Familienpolitik" mit der Absicht, die vielen traditionellen Faktoren zu beschreiben, die ein adeliges Leben beeinflußten - vom Muster, nach dem Ehen geschlossen wurden, demographischen Veränderungen, Erbschafts- und Karrierewegen, Bestattungsbräuchen bis hin zur Sicherung der Memoria. Die adeligen Titel und Wappen der Herren von Hackledt wurden ebenso dokumentiert wie die facettenreiche ökonomische Basis, die es dieser Familie erst erlaubte, als Herrschaftsträger auf lokaler Ebene aufzutreten.
Die Studie wirft neues Licht auf viele Aspekte des Lebens während des Frühen Neuzeit in einer Region, die von Historikern lange vernachlässigt wurde. Sie trägt nicht nur zum Verständnis der verschiedenen sozialen und kulturellen Faktoren bei, die mit der Ausübung lokaler Herrschaft einher gingen, sondern erlaubt auch einen Einblick in die "private Welt" des Adels in der Region entlang der heutigen Grenze zwischen Österreich und Deutschland.
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Das Ziel der Arbeit war, die soziale, wirtschaftliche und politische Rolle des niederen Adels als Herrschaftsträger im bayerisch-oberösterreichischen Raum während der Frühen Neuzeit zu untersuchen. Als Modell diente dabei das letztlich in den Reichsfreiherrenstand aufgestiegene Geschlecht der Herren von Hackledt. Indem ihrem Wirken über die Herrschaftsstrukturen sowie der Bedeutung von sozialen Schichtungen des Adels für das herrschaftliche Gefüge nachgegangen wurde, verbanden sich verfassungs- und sozialgeschichtliche Fragestellungen.
Das ursprünglich bayerische Geschlecht der Hackledt erscheint erstmals im 14. Jahrhundert. Sein Stammsitz liegt im gleichnamigen Dorf in der heutigen Gemeinde Eggerding im politischen Bezirk Schärding. Aufgrund seiner sozialen und wirtschaftlichen Stellung kann es als typischer Querschnitt durch den niederen landständischen Adel des Innviertels angesehen werden. Als lokale Gewalt bildete die adelige Herrschaft in der von agrarischen Erwerbsformen geprägten Gegend über einen langen Zeitraum ein sehr wesentliches Element der Gesellschaftsstruktur. Neben der Entwicklung der Familie in ihrem Herrschaftsgefüge, der sozialen Gliederung des von ihr berührten Personenkreises und ihrer ökonomischen Position lassen sich die groben sozialen und rechtlichen Rahmenbedingungen skizzieren, die von etwa 1450 bis etwa 1850 für "adeliges Landleben" im Innviertel maßgeblich waren. Der Werdegang der Herren von Hackledt illustriert zudem deutlich die Geschichte des alten Innkreises, da sie entweder selbst oder über ihre Verwandtschaft an fast allen großen historischen Ereignissen beteiligt waren, die diese Gegend in der Neuzeit berührten.
Der erste Hauptaspekt der Arbeit lag auf der Rekonstruktion von Lebensbeschreibungen für alle bekannten Familienmitglieder sowie von Güterchroniken für ihre Besitzungen. Obwohl einiges an Material zur Genealogie bereits vorhanden war, wurden die meisten Daten neu aus Primärquellen erhoben. Diese Vorgangsweise liegt in der Tatsache begründet, daß österreichische und bayerische Historiker lange Zeit nur ein begrenztes Interesse an Forschungen über das Innviertel aufbrachten. Letztlich entstanden in dieser Phase insgesamt 117 Biographien von Einzelpersonen und Familien sowie 60 Chroniken von Realitäten. Von letzteren entfallen 28 auf adelige Landgüter, welche oft den Mittelpunkt von rechtlich eigenständigen Grundherrschaften bildeten, und 32 auf sonstige Besitzungen der Hackledt.
Erlaubten die Lebensbeschreibungen und Besitzgeschichten bereits wesentliche Einsichten in das Leben und Wirken dieses Geschlechtes, so konnten sie dennoch nicht jene differenzierte Darstellung der Herrschafts- und Familienverhältnisse bieten, die als zweiter Hauptaspekt der Untersuchung angestrebt wurde. Das vorhandene genealogische und statistische Material wurde daher einer weiteren Auswertung unterzogen, wobei Biographien und Güterchroniken als Arbeitsgrundlage dienten. Der zweite Teil der Dissertation ging der Frage nach der ältesten Herkunft der Familie nach, ihrem sozialen Aufstieg aus der Reihe lokaler Funktionsträger sowie der Rolle der Herren von Hackledt während der Reformation. Dabei wurde auch jener Wandel nachgezeichnet, der die Herren von Hackledt von lokalen Amtsträgern anderer Obrigkeiten zu fast reinen Grundbesitzern nachte, die sich allein auf ihren Boden als Einkommensquelle verlassen konnten. Die Arbeit untersuchte außerdem die Hackledt'sche "Familienpolitik" mit der Absicht, die vielen traditionellen Faktoren zu beschreiben, die ein adeliges Leben beeinflußten - vom Muster, nach dem Ehen geschlossen wurden, demographischen Veränderungen, Erbschafts- und Karrierewegen, Bestattungsbräuchen bis hin zur Sicherung der Memoria. Die adeligen Titel und Wappen der Herren von Hackledt wurden ebenso dokumentiert wie die facettenreiche ökonomische Basis, die es dieser Familie erst erlaubte, als Herrschaftsträger auf lokaler Ebene aufzutreten.
Die Studie wirft neues Licht auf viele Aspekte des Lebens während des Frühen Neuzeit in einer Region, die von Historikern lange vernachlässigt wurde. Sie trägt nicht nur zum Verständnis der verschiedenen sozialen und kulturellen Faktoren bei, die mit der Ausübung lokaler Herrschaft einher gingen, sondern erlaubt auch einen Einblick in die "private Welt" des Adels in der Region entlang der heutigen Grenze zwischen Österreich und Deutschland.