Diese literaturwissenschaftliche Untersuchung bemüht sich um eine umfassende
Analyse des literarischen automobilen Subjekts im neuen durch das Automobil geprägten
Raum-Zeit-Gefüge, exemplarisch dargestellt an Peter Handke: Der kurze Brief zum langen
Abschied (1972) und Elfriede Jelinek: Die Kinder der Toten (1995). Die zentrale These
postuliert einen ästhetischen und formalen Zusammenhang von Automobilität und moderner
erzählender Literatur, wenn diese das Automobil inhaltlich zum Gegenstand hat. Dem liegt
die sekundäre These zugrunde, welche den Zusammenhang von Motiv und Narrativ
behauptet. Neben literaturwissenschaftlichen Zugängen werden interdisziplinäre Theorien der
Automobilität adaptiert und verengt. Einzelne, wichtige Exkurse zu den poetischen Verfahren
und zu intertextuellen Bezügen zeigen Spezifika der einzelnen Texte ohne jedoch den
Rahmen der Automobilität zu verlassen. Neben poetologischen Lektüren und intertextuellen
Herangehensweisen wird die Arbeit durch Fragen der gender studies bereichert.
Das literarische automobile Subjekt wird entlang seiner Unterwerfung in automobilen
Diskursen eingehend betrachtet. Die dikursanalytischen Kategorien der Normalisierung und
Hierarchisierung bilden dabei zentrale Ansatzpunkte. In einem zweiten Schritt wird die
Hybridität des automobilen Subjekts untersucht, welche sich v.a. auch in der Struktur der
untersuchten Texte widerspiegelt. Die automobil geprägten Räume werden systematisiert.
Das Konzept des Nicht-Ortes aber auch jenes der Liminalität helfen die Auflösung
überkommener Räumlichkeit im Autoinnenraum, in der Stadt und in der Natur zu analysieren.
Dem literarischen Zusammenprall verschiedener Zeit-Ideen wird ebenso nachgespürt und
seine Beziehungen zur Automobilität untersucht. Der sonst viel beachteten Ebene der Motivik
und Symbolik des Automobils kommt hier nur eine sekundäre Stellung zu. Die Auto-Bilder
werden zunächst im Kommentar zu den Zitaten betrachtet, dann zusammengefasst und mittels
eines Modells zur Produktkommunikation systematisiert. All jene Befunde, die über die
Realität der Automobilität hinaus verweisen, finden besondere Beachtung.
Die an den Texten sehr nah verlaufende Arbeit wird schließlich in einer Beschreibung der
Narrative abstrahiert. In der Abstraktion wird der Einfluss der Automobilität auf das Erzählen
gezeigt. Die Synthese, welche die Ebene des Inhalts in Richtung der Form verlässt, bringt
zudem die unterschiedlichen Zugänge der Texte zum Phänomen der Automobilität auf den
Punkt. Linearität, Funktionalität und Zitate narrativer Muster strukturieren Der kurze Brief
zum langen Abschied; Zirkularität, Dysfunktionalität und Entschleunigung strukturieren Die
Kinder der Toten.
This literary studies thesis tries to give a comprehensive analysis of the literary
automobile subject moving in a new space-time structure, which itself is formed by the
automobile. The objects of examination are Peter Handke: Der kurze Brief zum langen
Abschied (1972) und Elfriede Jelinek: Die Kinder der Toten (1995). The crucial thesis
examines the interrelation of automobility and modern narrative literature in texts dealing
with automobiles. The secondary thesis of the connection of motives and narratives forms the
basis of the main thesis. Additionally to literary studies approaches, interdisciplinary theories
of automobility are adapted and narrowed. Several important disgressions concerning poetical
and intertextual methods show the specifics of each text without losing sight of automobility.
Aspects of gender studies add to poetological readings and intertextual approaches.
First, the literary automobile subject is examined along its subjection by discourses of
automobility. Thus, the discourse analysis concepts of normalization and hierarchisation take
a key position. Second, the hybridity of the automobile subject and its reflection in the
structure of texts is analysed. Third, space as formed by automobility is systematically
arranged along the concepts of non-places and liminality. Fourth, the collision of different
ideas of time as represented in the texts is described and related to automobility. The aspect of
automobile imagery, which usually attracts the most part of attraction, has a minor position.
Extra regard is paid to all findings going beyond the reality of automobility.
Finally, the results of the close reading part are led into a higher level of abstraction that
shows the influence of automobility on the narratives of the texts and their esthetical form;
that leads to a concise description of the texts’ different approaches to the phenomenon of
automobility. Der kurze Brief zum langen Abschied is structured by linearity, functionality
and quotations of narrative patterns, whereas Die Kinder der Toten is structured by
circularity, dysfunctionality and slowdown.
Diese literaturwissenschaftliche Untersuchung bemüht sich um eine umfassende
Analyse des literarischen automobilen Subjekts im neuen durch das Automobil geprägten
Raum-Zeit-Gefüge, exemplarisch dargestellt an Peter Handke: Der kurze Brief zum langen
Abschied (1972) und Elfriede Jelinek: Die Kinder der Toten (1995). Die zentrale These
postuliert einen ästhetischen und formalen Zusammenhang von Automobilität und moderner
erzählender Literatur, wenn diese das Automobil inhaltlich zum Gegenstand hat. Dem liegt
die sekundäre These zugrunde, welche den Zusammenhang von Motiv und Narrativ
behauptet. Neben literaturwissenschaftlichen Zugängen werden interdisziplinäre Theorien der
Automobilität adaptiert und verengt. Einzelne, wichtige Exkurse zu den poetischen Verfahren
und zu intertextuellen Bezügen zeigen Spezifika der einzelnen Texte ohne jedoch den
Rahmen der Automobilität zu verlassen. Neben poetologischen Lektüren und intertextuellen
Herangehensweisen wird die Arbeit durch Fragen der gender studies bereichert.
Das literarische automobile Subjekt wird entlang seiner Unterwerfung in automobilen
Diskursen eingehend betrachtet. Die dikursanalytischen Kategorien der Normalisierung und
Hierarchisierung bilden dabei zentrale Ansatzpunkte. In einem zweiten Schritt wird die
Hybridität des automobilen Subjekts untersucht, welche sich v.a. auch in der Struktur der
untersuchten Texte widerspiegelt. Die automobil geprägten Räume werden systematisiert.
Das Konzept des Nicht-Ortes aber auch jenes der Liminalität helfen die Auflösung
überkommener Räumlichkeit im Autoinnenraum, in der Stadt und in der Natur zu analysieren.
Dem literarischen Zusammenprall verschiedener Zeit-Ideen wird ebenso nachgespürt und
seine Beziehungen zur Automobilität untersucht. Der sonst viel beachteten Ebene der Motivik
und Symbolik des Automobils kommt hier nur eine sekundäre Stellung zu. Die Auto-Bilder
werden zunächst im Kommentar zu den Zitaten betrachtet, dann zusammengefasst und mittels
eines Modells zur Produktkommunikation systematisiert. All jene Befunde, die über die
Realität der Automobilität hinaus verweisen, finden besondere Beachtung.
Die an den Texten sehr nah verlaufende Arbeit wird schließlich in einer Beschreibung der
Narrative abstrahiert. In der Abstraktion wird der Einfluss der Automobilität auf das Erzählen
gezeigt. Die Synthese, welche die Ebene des Inhalts in Richtung der Form verlässt, bringt
zudem die unterschiedlichen Zugänge der Texte zum Phänomen der Automobilität auf den
Punkt. Linearität, Funktionalität und Zitate narrativer Muster strukturieren Der kurze Brief
zum langen Abschied; Zirkularität, Dysfunktionalität und Entschleunigung strukturieren Die
Kinder der Toten.
This literary studies thesis tries to give a comprehensive analysis of the literary
automobile subject moving in a new space-time structure, which itself is formed by the
automobile. The objects of examination are Peter Handke: Der kurze Brief zum langen
Abschied (1972) und Elfriede Jelinek: Die Kinder der Toten (1995). The crucial thesis
examines the interrelation of automobility and modern narrative literature in texts dealing
with automobiles. The secondary thesis of the connection of motives and narratives forms the
basis of the main thesis. Additionally to literary studies approaches, interdisciplinary theories
of automobility are adapted and narrowed. Several important disgressions concerning poetical
and intertextual methods show the specifics of each text without losing sight of automobility.
Aspects of gender studies add to poetological readings and intertextual approaches.
First, the literary automobile subject is examined along its subjection by discourses of
automobility. Thus, the discourse analysis concepts of normalization and hierarchisation take
a key position. Second, the hybridity of the automobile subject and its reflection in the
structure of texts is analysed. Third, space as formed by automobility is systematically
arranged along the concepts of non-places and liminality. Fourth, the collision of different
ideas of time as represented in the texts is described and related to automobility. The aspect of
automobile imagery, which usually attracts the most part of attraction, has a minor position.
Extra regard is paid to all findings going beyond the reality of automobility.
Finally, the results of the close reading part are led into a higher level of abstraction that
shows the influence of automobility on the narratives of the texts and their esthetical form;
that leads to a concise description of the texts’ different approaches to the phenomenon of
automobility. Der kurze Brief zum langen Abschied is structured by linearity, functionality
and quotations of narrative patterns, whereas Die Kinder der Toten is structured by
circularity, dysfunctionality and slowdown.