Abstract (deu)
In den vergangenen Jahren wurden eine Reihe spezifischer oszillatorischer EEG-Komponenten beschrieben, welche im Zuge einer Wahrnehmungsreversion während des Betrachtens eines multistabilen visuellen Reizes auftreten.
Die für die vorliegende Arbeit relevanten Komponenten sind: (a) eine langsame positive Welle im Delta Band (0-4 Hz), welche ihr Maximum etwa 250 ms nach einer Wahrnehmungsreversion (angezeigt durch einen Knopfdruck der Probanden) erreicht, und als Abschluss des Reversionsprozesses bzw. als die Etablierung einer neuen stabilen Wahrnehmung interpretiert wurde; (b) eine Abnahme der Aktivität im Alpha Band (8-12 Hz), welche etwa 1000 ms vor einer Wahrnehmungsreversion beginnt und als Destabilisierung des aktuellen Perzepts interpretiert wurde.
Da das Auftreten eines Wahrnehmungswechsels in den bisherigen Studien jedoch über einen Knopfdruck der Probanden rückgemeldet wurde, ist unklar in welchem Ausmaß elektrophysiologische Korrelate der motorischen Aktivität die beschriebenen perzeptuellen Komponenten beeinflussen oder überlagern.
In der vorliegenden Arbeit wurden die reversionsgebundenen EEG-Komponenten im Delta- und Alpha Band unabhängig von motorischer Aktivität untersucht, indem Wahrnehmungsreversion und rückmeldender Knopfdruck durch ein spezielles experimentelles Design getrennt wurden.
Die Ergebnisse zeigen klar, dass die zuvor beschriebenen oszillatorischen Komponenten im Delta- und Alpha Band während einer Wahrnehmungsreversion auch in Abwesenheit einer motorischen Antwort auftreten. Sie können daher als Teil jenes neuronalen Mechanismus gesehen werden, durch dessen Hilfe das Gehirn mehrdeutige visuelle Reize disambiguiert und verarbeitet.