Title (deu)
"Religiöse" Malerei
über die Vereinnahmung der Christlichen Malerei zur Erschaffung einer "Nationalsozialistischen Malerei"
Author
Katharina Szlezak
Advisor
Walter Krause
Assessor
Walter Krause
Abstract (deu)
In vorwiegend christlichen Gesellschaften wird bis heute in der Politik die christliche Symbolik zur Visualisierung und Vermittlung eines gesellschaftlichen Machtanspruches bemüht. Zu Propagandazwecken dient das religiös aufgeladene Bildrepertoire immer wieder erneut als erfolgversprechendes Mittel zur Überzeugung, Gewinnung und Mobilisierung der Bevölkerung. Und so wie auch das Christentum auf der Basis der heidnisch-antiken Bilderwelten seine spezifisch christliche Bildtradition entwickelt hat, wird diese zur Etablierung neuer Weltanschauungen und „Religionsgemeinschaften“ herangezogen. Der Nationalsozialismus hat dies in alles übertreffendem Maße und mit Erfolg vor Augen geführt. Adolf Hitlers Anspruch war ein „neues religiöses Zeitalter“ einzuläuten. Das Bedürfnis der Bevölkerung nach einem sinnstiftenden Glauben sollte durch die Schaffung einer NS-„Religion“ befriedigt werden. Die Bedeutung und Macht der Kunst im Zuge der Vermittlung dieser NS-„Glaubenslehre“ wurde nicht unterschätzt, sondern von Anfang an stark in Dienst genommen und gezielt ausgenutzt. Die vorliegende Arbeit geht der Frage, ob eine „nationalsozialistisch-religiöse Kunst“ zu entstehen im Begriff war, in den Gattungen Malerei und Grafik aus Deutschland und Österreich nach. Doch wie vollzieht sich die Schaffung einer „religiösen Kunst“? Im Fall des Nationalsozialismus werden zu einem überwiegenden Teil christliche Wege eingeschlagen und adaptiert, um eine „religiöse“ Formensprache zu entwickeln und zu kanonisieren. Der Rahmen der theoretischen Ausführungen wird dabei von der Identifizierung des Nationalsozialismus als „Religion“ über die NS-auserkorene „Deutsche Malerei“ und einer groben Strukturierung und Charakterisierung der christlichen Bilderwelt hin zur Darlegung von potentiellen Trägern einer religiösen Semantik in einem Bild und Prozessen der religiösen Aufladung von Bildern gezogen. Im Rahmen einer Bildanalyse wird anhand beispielhaft ausgewählter Bildwerke, die nachweislich vom NS-Regime zu Kunstwerken der „neuen deutschen Malerei“ ernannt wurden, auf Spurensuche nach christlichen Elementen gegangen. In einer Gegenüberstellung von christlicher Tradition und NS-Gebrauch wird der Bedeutungswandel aufgezeigt und ikonografische Elemente einer in der Entwicklungsphase befundenen „nationalsozialistisch-religiösen Malerei“ identifiziert. Auffallend ist, dass, obwohl die Inhalte in den Bildwerken der NS-auserkorenen „Deutschen Malerei“ die NS-Weltanschauung widerzuspiegeln vermögen und bewusst gewählt zu sein scheinen, sie weder in einem neuen Stil noch in einer wirklich neuen Form präsentiert sind. Mag es zum einen am Zeitdruck und der kurzen Lebensspanne des NS-Regimes liegen und den künstlerischen Anpassungsstrategien, so liegt zum anderen der Schluss nahe, dass nicht der kreative künstlerische Akt im Mittelpunkt stand, sondern der effizienteste Weg eine bestimmte Wirkung zu erzielen und Identifikationsmomente zu schaffen. Angesichts dieser propagandistischen, fanatisch anmutenden Bestrebungen darf es in einem christlich geprägten Umfeld deshalb nicht verwunderlich erscheinen, dass in der bildlichen Selbstdarstellung des NS-Regimes auf christlich-religiöse Bildtraditionen zurückgegriffen wurde, um die NS-Weltanschauung in den Status einer „Religion“ zu erheben.
Keywords (deu)
MalereiNationalsozialismusReligionnationalsozialistische Kunstchristliche Kunstchristliche IkonographieDeutschlandÖsterreich
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Extent (deu)
148 S. : Ill.
Number of pages
155
Members (1)
Title (deu)
"Religiöse" Malerei
über die Vereinnahmung der Christlichen Malerei zur Erschaffung einer "Nationalsozialistischen Malerei"
Author
Katharina Szlezak
Abstract (deu)
In vorwiegend christlichen Gesellschaften wird bis heute in der Politik die christliche Symbolik zur Visualisierung und Vermittlung eines gesellschaftlichen Machtanspruches bemüht. Zu Propagandazwecken dient das religiös aufgeladene Bildrepertoire immer wieder erneut als erfolgversprechendes Mittel zur Überzeugung, Gewinnung und Mobilisierung der Bevölkerung. Und so wie auch das Christentum auf der Basis der heidnisch-antiken Bilderwelten seine spezifisch christliche Bildtradition entwickelt hat, wird diese zur Etablierung neuer Weltanschauungen und „Religionsgemeinschaften“ herangezogen. Der Nationalsozialismus hat dies in alles übertreffendem Maße und mit Erfolg vor Augen geführt. Adolf Hitlers Anspruch war ein „neues religiöses Zeitalter“ einzuläuten. Das Bedürfnis der Bevölkerung nach einem sinnstiftenden Glauben sollte durch die Schaffung einer NS-„Religion“ befriedigt werden. Die Bedeutung und Macht der Kunst im Zuge der Vermittlung dieser NS-„Glaubenslehre“ wurde nicht unterschätzt, sondern von Anfang an stark in Dienst genommen und gezielt ausgenutzt. Die vorliegende Arbeit geht der Frage, ob eine „nationalsozialistisch-religiöse Kunst“ zu entstehen im Begriff war, in den Gattungen Malerei und Grafik aus Deutschland und Österreich nach. Doch wie vollzieht sich die Schaffung einer „religiösen Kunst“? Im Fall des Nationalsozialismus werden zu einem überwiegenden Teil christliche Wege eingeschlagen und adaptiert, um eine „religiöse“ Formensprache zu entwickeln und zu kanonisieren. Der Rahmen der theoretischen Ausführungen wird dabei von der Identifizierung des Nationalsozialismus als „Religion“ über die NS-auserkorene „Deutsche Malerei“ und einer groben Strukturierung und Charakterisierung der christlichen Bilderwelt hin zur Darlegung von potentiellen Trägern einer religiösen Semantik in einem Bild und Prozessen der religiösen Aufladung von Bildern gezogen. Im Rahmen einer Bildanalyse wird anhand beispielhaft ausgewählter Bildwerke, die nachweislich vom NS-Regime zu Kunstwerken der „neuen deutschen Malerei“ ernannt wurden, auf Spurensuche nach christlichen Elementen gegangen. In einer Gegenüberstellung von christlicher Tradition und NS-Gebrauch wird der Bedeutungswandel aufgezeigt und ikonografische Elemente einer in der Entwicklungsphase befundenen „nationalsozialistisch-religiösen Malerei“ identifiziert. Auffallend ist, dass, obwohl die Inhalte in den Bildwerken der NS-auserkorenen „Deutschen Malerei“ die NS-Weltanschauung widerzuspiegeln vermögen und bewusst gewählt zu sein scheinen, sie weder in einem neuen Stil noch in einer wirklich neuen Form präsentiert sind. Mag es zum einen am Zeitdruck und der kurzen Lebensspanne des NS-Regimes liegen und den künstlerischen Anpassungsstrategien, so liegt zum anderen der Schluss nahe, dass nicht der kreative künstlerische Akt im Mittelpunkt stand, sondern der effizienteste Weg eine bestimmte Wirkung zu erzielen und Identifikationsmomente zu schaffen. Angesichts dieser propagandistischen, fanatisch anmutenden Bestrebungen darf es in einem christlich geprägten Umfeld deshalb nicht verwunderlich erscheinen, dass in der bildlichen Selbstdarstellung des NS-Regimes auf christlich-religiöse Bildtraditionen zurückgegriffen wurde, um die NS-Weltanschauung in den Status einer „Religion“ zu erheben.
Keywords (deu)
MalereiNationalsozialismusReligionnationalsozialistische Kunstchristliche Kunstchristliche IkonographieDeutschlandÖsterreich
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Subject (deu)
Type (deu)
Number of pages
155