Abstract (deu)
In dieser Arbeit wird die Eignung der Intelligenztestbatterie HAWIK-IV für die Einzelfalldiagnostik am Beispiel der Hochbegabungsdiagnostik anhand einer anfallenden Stichprobe von 41 Kindern und Jugendlichen im Alter zwischen 7;10 und 16;4 Jahren untersucht und diskutiert. Dabei werden sowohl testtheoretische Aspekte (wie Validität, Reliabilität und Fairness), als auch die Eignung im Sinne der praktischen Handhabung untersucht. Die statistischen Untersuchungen sind als explorative Datenauswertung zu verstehen und stellen keine Hypothesenprüfungen dar. Die Ergebnisse zeigen hinsichtlich der Konstruktvalidität, dass die faktorenanalytisch begründete Zuordnung der Untertests zu Indizes anhand der vorliegenden Daten nur teilweise bestätigt werden kann, und in einigen Fällen weder inhaltlich noch aus den Daten nachvollziehbar erscheint. Letztere Kritik betrifft den Index Wahrnehmungsgebundes Logisches Denken und den Untertest Rechnerisches Denken. Darüber hinaus zeigen sich Hinweise für eine Konfundierung der dreikategoriell verrechneten Untertests des Index Sprachverständnis mit Persönlichkeitsfaktoren und eine ungenaue Skalierung dieser Untertests. Des weiteren erscheinen einige Untertest als zu wenig messgenau, um als Einzelskala im Rahmen eines Profils interpretiert zu werden. Dies zeigt sich sowohl in den Werten der kritisierten Split-half-Reliabilitätskoeffizienten wie auch in den Itemcharakteristika Trennschärfe und Itemschwierigkeit. Illustrativ werden Verstöße gegen das Kriterium der Fairness aufgrund der Abbruchregeln aufgezeigt, die sich teilweise durch die Datenanalyse belegen lassen. Aus diesen Gründen wird der HAWIK-IV für eine differenzierte Intelligenzprofildiagnostik, wie es beispielsweise das „Wiener Diagnosemodells zum Hochleistungspotenzial“ fordert, als nicht empfehlenswert bewertet.