Abstract (deu)
Viele deutschsprachige Personen kehrten im 19. Jahrhundert ihrem Vaterland den Rücken zu und suchten eine neue Heimat. Bei meinem Aufenthalt in Chile und Argentinien im Jahr 2008 konnte ich den Einfluss dieser Immigranten vor allem im Süden der beiden Länder beobachten. Diese Eindrücke haben dazu beigetragen, dass in der Diplomarbeit sowohl die deutsch-chilenische als auch die deutsch-argentinische Gemeinschaft und ihre Sprachgewohnheiten im Mittelpunkt der Betrachtung stehen.
Die Diplomarbeit beginnt mit einer theoretischen Einführung, der dann schließlich der empirische Teil folgt. Dieser beruht auf einer Fragebogenumfrage in verschiedenen Städten in Chile und Argentinien, die sich mit der aktuellen Verwendung der deutschen Sprache in beiden Ländern beschäftigt. Im Laufe der Ausarbeitung wurden zwei Hypothesen überprüft. Die erste, nämlich ob die Teilnehmer im täglichen Leben hauptsächlich das Spanische verwenden und die deutsche Sprache auf den privaten Bereich beschränkt bleibt, hat sich im Verlauf der Ausarbeitung tatsächlich bestätigt. Auch die zweite These, nämlich dass Parameter wie das Alter, das Geschlecht oder die Religionszugehörigkeit etc. einen Einfluss auf diese Sprachwahl ausüben, hat sich als richtig erwiesen.
Die Studie zeigt, dass die Probanden in den meisten Situationen zum Spanischen tendieren. In einigen Situationen bevorzugen sie allerdings das Deutsche (zum Beispiel beim Beten). Das öffentliche Leben findet jedoch fast ausschließlich in Spanisch statt. Inwieweit sich diese Entwicklung fortsetzt, wird sich zeigen, wenn die ältere Generation, die das Deutsche wesentlich besser beherrscht und auch öfter verwendet, nicht mehr lebt und es an den jüngeren Personen liegt, die deutsche Sprache und Kultur an die nächste Generation weiterzugeben.