Abstract (deu)
In der vorliegenden Arbeit des Diplomanden Stefan Artner wird das Treffen des österreichischen Bundeskanzlers Bruno Kreisky sowie des ehemaligen deutschen Bundeskanzlers Willy Brandt mit dem Führer der PLO, Jassier Arafat, zum Thema einer Analyse gemacht. Nicht nur das Treffen selbst, das einen enormen internationalen Widerhall erfuhr, sondern auch die geschichtlichen sowie sozialen Hintergründe dieses Ereignisses werden beleuchtet. Aufbauend darauf werden die Reaktionen wichtiger österreichischer Periodika (Ausnahme: NZZ) dokumentiert und analysiert. Das Treffen fand im Juli 1979 unter großem Interesse einerseits, aber auch unter großem Mißtrauen v.a. von israelischer Seite andererseits statt. Manche sahen in Kreiskys außergewöhnlicher Initiative einen lohnenswerten Versuch der auf einen nachhaltigen Frieden im Nahen Osten abzielte, andere wiederum eine nicht absehbare Gefährdung Israels, sowie eine Quasi-Anerkennung der PLO und deren Methoden durch einen westlichen Politiker. Die Tatsache, das Kreisky jüdischer Herkunft war, verkomplizierte die Sache zusätzlich, da v.a. rechte, konservative Kreise in Israel rund um den damaligen israelischen Ministerpräsidenten Menachem Begin von einem jüdischen Politiker ein solches Engagement niemals erwartet hätten. Kreisky beteuerte zwar immer wieder, seine Bemühungen hätten auch die Sicherheit Israels zum Ziel, seine jedoch teilweise weit überzogenen Statements zum israelischen Selbstverständnis und zur Herkunft Begins machten es seinen Gegnern nie besonders schwer seine Bemühungen in ein anti-israelisches Eck zu rücken.