Abstract (deu)
Leitender Gedanke meiner Untersuchung war die Frage, welche Präsenz Hannah Arendts Diktum über die „Banalität des Bösen“ und damit ihr Buch Eichmann in Jerusalem – Ein Bericht von der Banalität des Bösen in der heutigen Gesellschaft hat.
Um diese Frage zu beantworten, wurde anhand der Kritischen Diskursanalyse nach Siegfried Jäger in ausgewählten, deutschsprachigen Printmedien nach Diskursfragmenten zum Thema gesucht und diese analysiert. Dazu zählen die Blätter Frankfurter Allgemeine Zeitung, Die Presse und die Jüdische Allgemeine.
Der theoretische Teil der Magisterarbeit beginnt mit der Einführung der Wirklichkeit als mediale Konstruktion. Daraufhin wird die Frage beantwortet, wie Macht auf die diskursive Wirklichkeit einwirkt. Erst durch den konstruktivistischen Gedanken kann ein Diskursfragment als Teil der Wirklichkeitsschaffung der Welt betrachtet werden. Sodann wird auf Hannah Arendt, ihr Buch und auf Eichmann genauer eingegangen, um den geschichtlichen Hintergrund als Vorwissen in die Analyse einzubetten. Um die Reaktionen auf das Buch besser verstehen zu können, muss auch der Eichmann-Prozess thematisiert werden. Im vorliegenden Fall ist von einer doppelten Konstruktion auszugehen. Das Buch Hannah Arendts stellt eine Konstruktion dar, so, wie die medialen Berichte es ebenso tun. Auch im Prozess gegen Eichmann wurden Erfahrungen der Opfer nachkonstruiert. Damit stellt sich gesamt die Frage nach der Konstruktion von Erinnerung und wie darüber gesprochen wird. Um Beurteilen zu können, welche Punkte bis heute medial weitergespielt wurden, werden die damaligen Kritikpunkte angeführt und erläutert.
Der empirische Teil analysiert sechs Diskursfragmente, die typisch sind für die heutige Rezeption. Dabei wurde ein Zeitraum von elf Jahren abgedeckt. Anhand der Analysekriterien von Jäger wurden diese betrachtet und erklärt. Die Bezüge sind unterschiedlichster Natur. Neben einer wissenschaftlich/philosophischen Auseinandersetzung wurde Arendts Diktum über die „Banalität des Bösen“ zu einem geflügelten Wort, welches im Bezug auf die Verarbeitung des Holocaust und andere Kriegsverbrecher häufig verwendet wird. Genauso kann von einer Verselbständigung der These gesprochen werden.