Abstract (deu)
Die neuzeitliche Münzgeschichte des „Sacrum Imperium“ ist durch viele mehr oder weniger erfolglose Versuche, das Münzwesen zu vereinheitlichen gekennzeichnet. Dies wurde erst im 19. Jahrhundert durch den Druck der Industrialisierung erreicht.
Die Entstehung des Zollvereins 1833 führte zum Münchner und Dresdner Münzvertrag 1837/38, zur Festlegung der Währungsbereiche: Taler- und Guldengebiet. Österreich versäumt diese Entwicklung. Preußen gewinnt im Zollverein bestimmenden Einfluss.
Karl Ludwig von Bruck (1798-1860) beschrieb 1849/50 einen Plan zur Zollvereinigung aller deutschen Staaten mit Österreich, ein einheitliches Wirtschaftsgebiet sollte entstehen. Dies scheiterte bei den Dresdner Konferenzen am Widerstand Preußens.
Bruck erreichte 1853 den preußisch-österreichischen Zoll- und Handelsvertrag. Verhandlungen wurden zugesagt: 1853 zur Münzkonvention der Zollvereinsstaaten mit Österreich, 1860 über einen Beitritt Österreichs zum Zollverein.
Die Verhandlungen zum Münzvertrag 1854/1855 scheiterten. Preußen bestand auf der Silberwährung. Bruck, ab 1855 Finanzminister, war eine Einigung in der Münzfrage wichtiger als eine Goldwährung. Er erreichte 1856 eine Wiederaufnahme der Verhandlungen auf Basis einer Silberwährung.
Die langwierigen, durch kleinliche Forderungen Preußens verzögerten Verhandlungen zum Wiener Münzvertrag waren erfolgreich. Der Vertrag wurde am 24. Jänner 1857 unterzeichnet. Die Ausmünzungen der Mitgliedsstaaten erfolgten nach dessen Vorschriften. Österreich konnte den Vertragsartikel über Papiergeld nicht erfüllen.
Österreichs verließ die Münzkonvention 1867. Als Währung folgte dem Gulden 1892 die Krone, 1924 der Schilling. Währung des Deutschen Reiches wurde ab 1871 die Mark.
Bruck, in Elberfeld geboren, wirkte in Triest als Gründer des Österreichischen Lloyds. Er wurde Abgeordneter in Frankfurt und Beauftragter bei der Bundesbehörde. Als Handelsminister 1848-1851 initiierte er wichtige Reformen. Er wurde 1851/52 Internuntius in Konstantinopel. 1855-1860 war er Finanzminister und für das Entstehen des Münzvertrages verantwortlich. Nach Verlust des kaiserlichen Vertrauens verübte er Selbstmord.
„Die Aufgaben Österreichs“ Brucks betonten die Notwendigkeit einer Wirtschafsgemeinschaft in Mitteleuropa.