Abstract (deu)
Menin ist ein 65 kDa großes Tumorsuppressor- Protein, das ubiquitär exprimiert wird und hauptsächlich im Zellkern lokalisiert ist. Mutationen und andere Veränderungen dieses Gens sind mit dem familiären multiplen endokrinen Neoplasie Syndrom Typ 1 (MEN1) assoziiert. Personen mit diesem Syndrom entwickeln hauptsächlich Tumore der Nebenschilddrüse, Hypophyse und in enteropankreatischen endokrinen Geweben. Zurzeit sind bereits etwa 500 verschiedene Mutationen bekannt die alle zum Verlust der Tumorsuppressorfunktion von Menin führen. Nach Verlust des gesunden Allels entwickeln sich Tumore in mehreren Organen des Patienten. Aber nicht nur Mutationen, sondern auch viele Polymorphismen konnten bis jetzt entdeckt werden. Eine dieser Veränderungen ist ein Nukleotidaustausch von G zu A im Codon 171 im Exon 3 des MEN1- Gens. Dieser Austausch führt zum Einbau der Aminosäure Glutamin anstelle von Arginin.
Basierend auf ihrer klinischen Diagnose wurden 98 MEN1- und 128 MEN2- Patienten auf den R171Q- Polymorphismus untersucht. Als Kontrollgruppe wurden 141 CAH- und 33 IDDM- Patienten herangezogen. Zusätzlich zu den genomischen Proben wurde auch Material von 100 endokrinen Tumoren analysiert.
Insgesamt wurden 400 Personen untersucht. 171Q wurde 11-mal in heterozygoter Form detektiert (R171Q). „Loss of heterozygosity“ wurde in 2 von 100 Tumorproben identifiziert. In einem neuroendokrinen Pankreastumor wurde das 171Q- Allel verloren, wohingegen in einem Phäochromozytom das 171R- Allel fast nicht mehr detektierbar war.
Der R171Q Polymorphismus wurde in ca. 3% der getesteten Personen detektiert und zwar sowohl in der MEN- als auch in der Kontrollpopulation. Dieser Prozentsatz ist in Tumorproben nicht erhöht. Bisherige Publikationen lassen einen Zusammenhang zwischen dem R171Q Polymorphismus und der Entwicklung eines MEN1- Syndroms vermuten. Die Ergebnisse der vorliegenden Diplomarbeit indizieren allerdings, dass R171Q eher einen Polymorphismus mit sehr niedriger Relevanz, als eine MEN1-auslösende Mutation darstellt. Da aber einige der untersuchten Patienten, die diese genetische Veränderung tragen, vielleicht noch zu jung sind um MEN1- assoziierte Symptome aufzuweisen, kann noch keine endgültige Aussage über die Tragweite dieses Polymorphismus getroffen werden.