Abstract (deu)
Im Zuge dieser Diplomarbeit wurden Untersuchungen des ÖSK im Bereich der Dresdner Hütte (Stubaital, Tirol) in Bezug auf ihre tektono-metamorphe Entwicklung untersucht.
Das Arbeitsgebiet wird auf Grund des Geländebefundes in 3 tektonische Einheiten gegliedert.
1.) Der metamorph überprägte magmatische Komplex lässt sich lithologisch, strukturell und anhand des Peak-Metamorphosegrades von den beiden anderen Einheiten unterscheiden. Er wird lithologisch von Amphiboliten und Orthogneisen aufgebaut und weist aufgrund der Vorkommen von Migmatiten, muskovitfreien Orthogneisbereichen auf eine hochgradige Metamorphoseprägung hin. Nachfolgend wurde der Komplex amphibolitfaziell überprägt, ersichtlich an rekristallisierten Hbl in den Amphiboliten und im basischen Gang. Die Deformationsstrukturen zeigen mit Ausnahme der foliierten Bt-Granitgneise und der stark deformierten Bereiche von Migmatiten nahe der Mylonitzone (Dn) keine durchgehende Foliation der Gesteine auf. Lediglich, die großräumige Verfaltung (Dn+1) erfasste alle tektonischen Einheiten des Arbeitsgebietes.
2.) Die Mylonitzone trennt den metamorph überprägten, magmatischen Komplex von den Paragneisen. Sie besteht in erster Linie aus Bt-Pl-Gneisen. Die Foliationsflächen (Dn) zeigen die gleiche Orientierung wie die der Paragneise (subvertikal, NW-SE streichend) und weisen ebenso eine enge, flachliegende Verfaltung (Dn+1) auf, deren Achsenebenenschieferung ein Intersektionslinear parallel zur Streichrichtung auf den Dn Flächen ausbildet.
3.) Die Einheit der Paragneise weisen mit Paragenesen von St +/- Ky + Grt (alm-betont) + Pl (Oligoklas) + Bt + Ms auf amphibolitfazielle Peak-Metamorphosebedingungen hin. Bereits makroskopisch sind die Indexminerale Ky, St, Cld und Grterkennbar. Die durchgehende Foliation (Dn), streicht steilstehend NW-SE. Auf Grund flachliegender, enger bis großräumiger Verfaltung (Dn+1) variiert das Einfallen der Hauptschieferungsflächen je nach Lage von NE-SW (subvertikal).
Alle 3 tektonischen Einheiten wurden gemeinsam von einer amphibolitfaziellen und folgend von einer im Vergleich dazu niedrigeren Metamorphoseüberprägung erfasst. Bereits vorhandene Mineralphasen (Qtz, Bt, Ms) zeigen statische Rekristallisation, wobei folgende Mineralneubildungen zu beobachten sind: 1.) richtungslos gewachsener Zo, Ser, Ep und Mg-Chl (Diabas) im metamorph überprägten, magmatischen Komplex, 2.) quer zu Sn gewachsener Chl und statisch, rekristallisierter Qtz der Mylonitzone, sowie 3.) quer zu Sn gewachsener Cld und Chl in den Paragneisen, sowie richtungslos gewachsene feinschuppige Hgl (die Pseudomorphosen nach St und Ky bilden) und Ca-reichere Granatanwachssäume die Sn (prägende Foliation) überwachsen. Diese retrograde Überprägung wird der Alpinen Orogenese, genauer gesagt dem Eoalpinen Ereignis zugeschrieben, welches das letzte prägende Metamorphoseereignis im ÖSK darstellt.
Diese vorliegende Arbeit stellt eine petrographische Charakterisierung dar und bildet die Grundlage für weitere Untersuchungen, welche v.a. mit geochronologischen Methoden, eine zeitliche Eingliederung der Deformations- und Kristallisationsereignisse ermöglicht.