Abstract (deu)
Unter dem Titel „Es ist eben mehr als nur ein Logo.“ wird die Bedeutung der Mohrenbrauerei in Bezug auf Rassismus und ihre Repräsentation und Rezeption in Vorarlberg aus kultur- und sozialanthropologischer Perspektive untersucht.Die Mohrenbrauerei gilt als die älteste Brauerei in Vorarlberg und ist seit 2007 mit ca. 42% Marktanteil Marktführer in Vorarlberg. Das Unternehmen agiert in ihrer Vermarktung mit der Lokalität und dem lokalen Bewußtsein der Bevölkerung und schafft damit eine Verbundenheit zur Region.
Die Familientradition wird von der Mohrenbrauerei betont, wobei Tradition eine tragende Rolle spielen. Zudem wird mit der Organisation von unterschiedlichen Veranstaltungen im Bereich der Alltagskultur, eine mögliche emotionale Verbundenheit zum Unternehmen geschaffen.
Um die Rezeption des Logos fassbar zu machen, wurden im Zuge der empirischen Feldforschung Leitfadeninterviews mit Leser_innen aus Vorarlberg und dem Marketingleiter des Unternehmens in Dornbirn (Vorarlberg) durchgeführt, deren Inhalte in einem ersten Schritt mittels qualitativer Inhaltsanalyse analysiert wurden. In Folge wurden wesentliche Inhalte aus den Interviews bzw. der Homepage als Grundlage für die semiotische Mythenanalyse herangezogen. Die Mythenanaly-
se, welche angelehnt wurde an Roland Barthes und Charles W. Morris, dient der Greifbarmachung der breiteren kulturellen Bedeutungsebene. Aus der umfangreichen Bilderwelt der Mohrenbrauerei wurden die aktuell verwendeten Logos sowie eine Auswahl an Bildbeispielen herausgegriffen
und jeweils aus der Sicht der Leser_innen, des Erzeuger_innen und aus der Sicht der Mythologinnen analysiert.
Das Firmenlogo beinhaltet eine stereotype Darstellung von einem Schwarzen Menschen und wird kombiniert mit dem Namen des Unternehmens. Ausgehend von diesem Logo werden visuelle Ab-
wandlungen für unterschiedliche Produkte kreiert, wobei weitere Bedeutungen, wie zum Beispiel die Darstellung von Schwarzen Menschen und die Bedeutung des Begriffs „Mohr“ nicht berücksichtigt werden. Die Mohrenbrauerei konstruiert einen eigenen Mythos um IHREN „Mohren“ und
vernachlässigt dadurch rassistische Bedeutungen, die mit dem Namen, den Logos, den Merchandisingprodukten, und anderem transportiert und legitimiert werden.
Ziel der Arbeit ist es mögliche Spannungsfelder in Bezug auf die Fragestellung aufzuzeigen und einen Beitrag zum Thema visueller Rassismus aus anthropologische Sicht zu leisten.