Abstract (deu)
Das Ziel der vorliegenden Untersuchung war die Prüfung von Itempositions- bzw. Itemreihenfolgeeffekten
unter Berücksichtigung der Länge von Persönlichkeitsfragebogen. 84 Testpersonen, die sich
im Rahmen der fliegerpsychologischen Voruntersuchung für die Pilotenausbildung beim Österreichischen
Bundesheer bewarben, bearbeiteten einen umfassenden Persönlichkeitsfragebogen mit einem
Gesamtumfang von 516 Items, der sich aus den Verfahren BIP, PRF, NEO-PI-R und dem allseits bekannten
NEO-FFI zusammensetzte. Es wurde die Hypothese geprüft, ob die Bearbeitung eines sehr
großen Itemumfangs zu weniger beschönigendem Antwortverhalten im Sinne von sozialer Erwünschtheit
führt. Es konnte ein signifikanter Mittelwertsunterschied bezüglich der Skala Gewissenhaftigkeit
des NEO-FFI festgestellt werden, der als weniger beschönigendes Antwortverhalten am Ende des
Fragebogens interpretiert werden kann. Weiters wurde im Rahmen einer ergänzenden Fragestellung
der Frage nach eventuellen kognitiven Einflussgrößen (wie Intelligenz, Konzentration und Belastbarkeit)
in der Entstehung von Positions- und Reihenfolgeeffekten in Fragebogen nachgegangen, wobei
kein statistisch bedeutsamer Einfluss identifiziert werden konnte. In einer dritten Analyse wurden
schließlich zwei Antwortformate (dichotom vs. sechskategoriell) im Hinblick auf das Ausmaß an sozial
erwünschtem Antwortverhalten verglichen. Es konnten zwar signifikante Unterschiede festgestellt
werden, jedoch sind diese in Bezug auf sozial erwünschtes Antwortverhalten unsystematisch und
nicht pauschal interpretierbar.