Abstract (deu)
Gegenständliche Diplomarbeit mit dem Titel „Klassenwiederholungen im europäischen Vergleich. Schulische Maßnahmen bei Lernschwierigkeiten im Pflichtschulbereich ausgewählter Mitgliedsstaaten der Europäischen Union“ versucht im Anschluss an eine theoretische Annäherung an den Problembereich der Klassenwiederholung aufzuzeigen, welche schulischen Maßnahmen ausgewählte europäische Pflichtschulbereiche bei vorhandenen Lernschwierigkeiten einsetzen. In diesem Zusammenhang stehen folgende Forschungsfragen im Zentrum der Aufmerksamkeit: Ist die Wiederholung einer Schulstufe in den ausgewählten europäischen Pflichtschulbereichen möglich und welche expliziten Repetitionsbestimmungen liegen einer Wiederholungsanordnung gegebenenfalls zugrunde? Welche alternativen schulischen Maßnahmen können in den ausge-wählten europäischen Pflichtschulbereichen zur Begegnung von Lernschwierig-keiten eingesetzt werden?
Neben einer Auseinandersetzung mit diesbezüglichen Bestimmungen im Rahmen des österreichischen Pflichtschulbereichs werden die einzelnen Bestimmungen der Pflichtschulbereiche von Nordrhein-Westfalen, England, Finnland und Schweden einer näheren Betrachtungsweise unterzogen. Um vor allem für den englischen, finnischen und schwedischen Pflichtschulbereich eine umfassende Darstellung zu ermöglichen, sind diesbezügliche Interviews mit Personen integriert, die aufgrund ihrer beruflichen Position über umfangreiche Kenntnisse in Hinblick auf das jeweilige Schulsystem verfügen. Nach einer ausführlichen Transkription und einer Auswertung mit Hilfe der weiterentwickelten Form der Qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring von Gläser und Laudel (2004) werden die einzelnen Maßnahmen mit den österreichischen und nordrhein-westfälischen Bestimmungen einer vergleichenden Gegenüberstellung unterzogen.
Als primäres Ergebnis kann festgehalten werden, dass in allen untersuchten Pflichtschulbereichen die Möglichkeit der Wiederholung einer gesamten Schulstufe gegeben ist. Im englischen, finnischen und schwedischen Pflichtschulbereich wird diese schulische Maßnahme jedoch äußerst selten angeordnet. Der Fokus ist vielmehr darauf gerichtet, vorhandenen Lernschwierigkeiten bereits während des Schuljahres durch unterschiedliche Fördermaßnahmen entgegen zu wirken.