Abstract (deu)
Allosterie stellt eine Möglichkeit dar Proteinfunktion und Aktivität zu regulieren. Seitenkettendynamik und strukturelle Konformationsänderungen sind zwei Möglichkeiten allosterische Regulationsmechanismen zu realisieren. In einem Protein, das allosterischer Regulation unterliegt, kann ein herankommendes Signal die Eigenschaften eben jenes Proteins verändern. Im Fall der KIX-Domäne des CREB-bindenden Proteins wird, nach Bindung des mixed lineage leukaemia (MLL) Transkriptionsfaktors, eine ≈2-fach gesteigerte Affinität zur phosphorylated kinase-inducible domain (pKID) gemessen. Nach heutigen Theorien wird die Kommunikation zwischen den beiden Bindungsstellen von KIX über ein dichtes Netz hydrophober Aminosäuren vermittelt. Dazu gehören die Isoleucine 611, 657 und 660, Phenylalanin 612 und Tyrosin 658. Die Interaktion zwischen KIX und MLL induziert eine globale Konformationsänderung hin zu einer Struktur die stärker an pKID bindet, ein sogenannter angeregter Zustand (excited state). Die Dynamik von Konformationsänderungen kann mittels NMR Relaxation gemessen werden. Es wurde die Dynamik einer Reihe an mutierten KIX Varianten analysiert um die Rolle der hydrophoben Aminosäuren in dem allosterischen Netzwerk zu überprüfen. Stark konservierte Aminosäuren die das allosterische Netzwerk bilden, wurden durch Ähnliche ausgetauscht um die Hypothese ihrer evolutionären Funktion zu verifizieren. NMR R2 Relaxation Dispersionsexperimente liefern quantitative Daten über den Beitrag chemischen Austauschs zur transversalen Relaxation. Laut unseren Daten ist das allosterische Netzwerk sehr sensitiv gegenüber den Austausch einzelner, hochkonservierter Aminosäuren. Mit Ausnahme der Y658V Mutante, ist die Dynamik aller mutierter KIX Varianten stark vermindert. Bindungsaffinitäten von KIX/pKID (K=4.11 μM) und KIX•MLL/pKID (K = 1.84 μM) wurden mittels isothermaler Titrationskalorimetrie (ITC) gemessen. Die bereits publizierten Ergebnisse von Goto et al., 2002 stimmen mit unseren überein: in-vitro zeigt der binäre KIX•MLL Komplex eine 2-fach höhere Affinität zu pKID als KIX alleine. Die nicht-komplexierte I660V Variante der KIX-Domäne zeigt eine leicht erhöhte Affinität zu pKID (K = 2.42 μM). Bindung des MLL Transkriptionsfaktor zeigt hier keine Erhöhung der pKID Bindungsaffinität. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die allosterische Regulation von KIX und die Konformationsänderungen hin zu einem angeregten Zustand in der I660V Mutante nicht mehr funktionieren. Um jedoch einen Zusammenhang zwischen Dynamik und Bindungsaffinität, sprich Allosterie, zu verifizieren, müssen auch die restlichen KIX Mutanten auf ihre pKID Bindungseigenschaften analysiert werden.