Abstract (deu)
Meine Untersuchungen über das Gönner- und Stiftertum adeliger Frauen aus dem 11. Jahrhundert brachte mir die Erkenntnis, dass dieses Thema noch ein weites Feld für Forschungen darstellt.
Dass in den verschiedenen kulturellen und geografischen Räumen West- und Mitteleuropas eine unterschiedliche Entwicklung stattgefunden hat, möchte ich verneinen. Allzu ähnlich sind die Voraussetzungen für das Gönnertum: adelige Herkunft, damit verbunden Reichtum und Ansehen, tiefe Religiosität, ein für die Zeit relativ hoher Bildungsgrad (Lese- und Schreibkenntnisse, Latein und andere Sprachen), eine starke Bindung zur Amtskirche (besonders bei Beatrix und Mathilde von Tuszien) und zu den Klöstern (es wurden vorherrschend die Benediktiner, Zisterzienser und Augustiner-Chorherren gefördert). Bemerkenswert ist eine starke Reisetätigkeit: Reisen nach Rom und innerhalb des römisch- deutschen Reiches bei Mathilde und Beatrix von Tuszien, Margareta kam von Ungarn nach Schottland, Judith von Flandern nach England und Bayern, Adela bereiste ihre Besitzungen in Frankreich. Allerdings habe ich keine Beweise einer persönlichen Begegnung der adeligen Frauen gefunden. Affinitäten und Kontexte bestehen aber in ihrer Sorge um Arme und Kranke, um das Seelenheil ihrer Verstorbenen und bezüglich ihrer Schenkungstätigkeit, die sich folgendermaßen aufgliedert:
Stiftung und Förderung von Kirchen und Klöstern,
Schenkung von Landbesitz an die neugegründeten Klöster (in großem Ausmaß),
Ausstattung der Kirchen, Klöster und Kapellen mit wertvollem Reliquien, Reliquienschreinen, Kunstgegenständen, Altären, Evangeliaren, liturgischen Gewändern und Bibeln.
Die adeligen Frauen bereicherten die Kunst des 11. Jahrhunderts durch ihre Auftragstätigkeit. Sie gaben die Schätze in selbstloser Weise an die kirchlichen Institutionen weiter (an keine anderen!). Persönlich wichtig waren ihnen der Ort der Grablege und das Hauskloster, diese wurden bevorzugt mit reichen Schätzen ausgestattet. Wir müssen uns mit dem Wort „Schatz“ begnügen, in den Quellen sind selten genauere (detailliertere) Angaben zu finden. Ausführliche Beschreibungen haben wir von den Evangeliaren, die zum Teil noch vorhanden sind, sowie von den Urkunden, soweit diese überliefert wurden.
Das Bild der frommen und wohltätigen Herrscherin hat sich bestätigt, auch wenn das Wort „Mäzenatentum“ dafür vielleicht nicht passend ist, können wir doch von einem großen Gönntertum adeliger Frauen im 11. Jahrhundert sprechen.
Die historischen Methoden als Ergebnisse eines langen Forschungsprozesses wurden allgemein akzeptiert, die Forschungsintensität blieb in den letzten Jahren konstant. Hervorheben möchte ich die Historiker Werner und Elke Goez (Publikationen von 1995, 1997 und 2006), Patrick McGurk (The Anglo- Saxon Gospelbooks, 1998), Rebecca Rushforth (St Margaret´s Gospel book, 2007) und Kimberly LoPrete (Adela of Blois, 2007), die mir wertvolle Hinweise und Grundlagen für meine Diplomarbeit geliefert haben.