Abstract (deu)
Die Arbeit besteht grundsätzlich aus zwei Teilen:
· der Aufarbeitung und Verallgemeinerung der relevanten empirisch orientierten Arbeiten zu vertikaler Marktmacht, und
· umfassenderen Tests vertikaler Marktmacht mit österreichischen Daten für den Zeitraum 1976 bis 1988, wobei ein Gesamtmodell zur Anwendung kommt. Zweckmäßige Voraussetzung dazu ist die Aufbereitung von stylized facts hinsichtlich Performance und diversen ökonomischen und Strukturvariablen.
Die Arbeit bietet folgende neue Ergebnisse:
· Die theoretisch-empirische Literatur zur vertikalen Marktmacht – meist unter den Begriffen „Nachfragemacht“, “buyer power”, “buyer/seller/supplier concentration” und „vertical organization“ diskutiert – wurde systematisch nach Hypothesen und Indikatorentypen analysiert. Ein Schema für vertikale Marktmacht im Rahmen von Branchenquerschnittsuntersuchungen wurde entwickelt, wobei horizontale Konzentration als wichtiger Spezialfall von Konzentration eingeordnet wird.
· Erstmals wurde für österreichische Daten vertikale Marktmacht ökonometrisch analysiert: Wesentliche Belege für eine negative Wirkung von Konzentration in vor- und nachgelagerten Branchen auf die Branchenperformance wurden gefunden. Da die vorliegenden Daten aus Aufschwungphasen stammen, wo durch eine überdurchschnittliche Nachfragedynamik die (vertikale) Marktmacht tendenziell weniger wirksam ist, wiegen diese Ergebnisse umso mehr.
· Stylized Facts der (Performance)Indikatoren lassen erkennen, dass es 1976 eine offenbar untypische Situation gegeben hat: Ohne Korrektur um den Unternehmerlohn lagen die Preis-Kosten-Margen in diesem Jahr bei den innerhalb der Branchen rangmäßig größeren Unternehmen meist jeweils unter den kleineren. Bis 1988 hat sich dieses Muster wieder umgedreht. – Ebenso nahmen zwischen 1976 –1983 – 1988 die Abstände der Profitratenindikatoren bei den jeweils vier größten Unternehmen zu den restlichen Unternehmen deutlich zu.
· Umfassende öffentlich zugängliche Branchendaten aus der Input-Output-Statistik und den Bereichszählungen wurden aufbereitet, harmonisiert und selektiert: Für die Jahre 1976, 1983 und 1988 wurden so Daten auf 3-Steller-Ebene zusammengestellt, die es in dieser kompatiblen Form und auf dieser Aggregationsebene weder davor noch danach für Österreich gibt. Dabei wurden idente Samples von 88 relevanten Branchen gebildet und jeweils für die drei vorliegenden Jahre dieselben Variablensätze verwendet, um so zum Teil konträre Ergebnisse aus der Literatur, die sich meist auf ein Jahr oder zusammenliegende Jahre beziehen, aufklären zu können.
· Bisherige Widersprüche in den Ergebnissen mit österreichischen Daten konnten so erhellt und teilweise geklärt werden. Insbesondere oft negative und wechselnde Vorzeichen für die horizontale Konzentration lösen sich auf, wenn die vertikale Marktmacht einbezogen wird und die Branchenprofite um den vor allem in kleineren Unternehmen zu kalkulierenden „Unternehmerlohn“ korrigiert werden: Sind auch Indikatoren der vertikalen Marktmacht erklärende Variablen und werden die Profitratenindikatoren um den Unternehmerlohn in Form des doppelten Personalaufwands für Selbständige korrigiert, so ist auch meist ein positiver Effekt der horizontalen Konzentration auf die Performance zu beobachten.
· Schließlich konnte der Abstand des Profitratenindikators bei den vier größten Unternehmen in Relation zu den restlichen Unternehmen brauchbar durch das Niveau der Branchenprofitabilität und die horizontale Konzentration erklärt werden.