Abstract (deu)
Das Ziel dieser Arbeit ist es, japanische Literatur in deutscher Übersetzung am Anfang des 21. Jahrhunderts am deutschsprachigen Buchmarkt zu untersuchen. Zunächst beschäftige ich mich mit der Position von Übersetzungen aus dem Japanischen ins Deutsche vor dem Hintergrund der Theorie des literarischen Feldes, genauer gesagt, der Theorie des internationalen literarischen Feldes der Übersetzungen. Danach analysiere ich das Bild, das exemplarische Leser, Rezensenten/innen, von japanischer Literatur haben beziehungsweise in ihren Artikeln in deutschsprachigen Printmedien vermitteln. Neue Programme zur Förderung der Übersetzung japanischer Literatur, die von japanischen Institutionen durchgeführt werden, sowie die Kontroverse, die um Murakami Harukis Gefährliche Geliebte entbrannte, lösten hier Veränderungen aus. Ich komme zu dem Schluss, dass das Japanische auf dem deutschsprachigen Buchmarkt weiterhin peripher bleibt, obwohl es so manches Charakteristikum einer semi-peripheren Sprache hat und sogar einige Merkmale zentraler Sprachen. Das vermittelte Bild japanischer Literatur ist heute weniger von Exotizismus und der Betonung von Unterschieden geprägt als noch in den 1990er Jahren. Trotzdem suchen viele Rezensenten/innen in den literarischen Werken vor allem Informationen über Japan, seine Gesellschaft, Wirtschaft und Politik. Literarische Werke, die solche Informationen nicht bieten, wird oft ein Mangel an literarischer Qualität unterstellt.