Abstract (deu)
Die Theorie der unscharfen Mengen gilt als geeignetes Instrument, um die Unsicherheit und Vagheit darzustellen die mit der Forschungs- und Entwicklungs (F&E)-Projektauswahl einhergeht. Eine Taxonomie der unscharfen quantitativen Ansätze der betrieblichen F&E-Projektauswahl gliedert die vorgestellten Ansätze in unscharfe Methoden der Nutzenermittlung, unscharfe Modelle der mathematischen Programmierung, unscharfe Simulationsmodelle und Heuristiken sowie unscharfe Ansätze der kognitiven Emulation und zeigt somit die vielfältigen Einsatzgebiete der Theorie der unscharfen Mengen im Bereich der F&E-Projektauswahl. Einen speziellen Fall der F&E-Projektauswahl, stellt die Projektauswahl in der Forschungsförderung dar. In der Europäischen Union (EU) erfolgt die Forschungsförderung durch die sogenannten Forschungsrahmenprogramme. Am Beispiel des sechsten Forschungsrahmenprogrammes der EU werden die Besonderheiten der Projektauswahl in der Forschungsförderung erläutert. Die große Anzahl an eingereichten F&E-Projektvorschlägen, die Vielfalt der Beurteilungskriterien und die unterschiedlichen Instrumente zur Durchführung erfordern ein Auswahlverfahren, das eine optimale F&E-Projektauswahl gewährleistet. Obwohl die Projektauswahl im 6. FRP ein komplexer Prozess ist, erfolgt sie ohne den Einsatz von entscheidungsunterstützenden quantitativen Modellen. Am Beispiel der F&E-Projektauswahl der National Natural Science Foundation of China (NSFC) und des Department of Industrial Technology (DoIT) in Taiwan wird hingegen gezeigt, dass der Einsatz von entscheidungsunterstützenden quantitativen Modellen im Rahmen der Forschungsförderung sowohl möglich als auch sinnvoll ist. Der Großteil der dort eingesetzten Modelle basiert auf der Theorie der unscharfen Mengen. Während im Rahmen der F&E-Projektauswahl in der Forschungsförderung primär unscharfe Methoden der Nutzenermittlung zur Entscheidungsunterstützung verwendet werden, stellen unscharfe Modelle der mathematischen Programmierung, unscharfe Simulationsmodelle, unscharfe Ansätze der kognitiven Emulation sowie unscharfe Ansätze der Entscheidungs- und Spieltheorie Potentiale dar, die bisher noch nicht ausgeschöpft wurden, deren Eignung jedoch im Rahmen der betrieblichen F&E-Projektauswahl bereits größtenteils unter Beweis gestellt wurde.