Abstract (deu)
Diese Arbeit befaßt sich mit der Seelenwanderungslehre und ihren verschiedenen Konzepten innerhalb der jüdischen Mystik, der Kabbala. Zu ihren bekannstesten Vertretern zählen Moses Cordovero, Itzhak Luria und Chaim Vital. Luria verfeinerte die Transmigrationsslehre, welche von seinem Schüler Vital aufgezeichnet wurde. In der Kabbala gibt es mehrere Arten der Seelenwanderung, dazu gehören der Gilgul, bei welchem die Seele in einem Kreislauf bei der Geburt in den Körper des Neugeborenen eintritt, und der Ibbur (Seelenschwängerung), bei welcher eine Seele in den Körper eines erwachsenen Menschen, aber auch eines Objektes, einer Pflanze oder eines Tieres eindringt, da ihr aufgrund eines Vergehens der Zugang zum Himmel verweigert wurde. So wird sie dafür bestraft und dadurch gereinigt. War dieses Konzept zuerst nur für sündige Seelen gedacht, so entwickelte es sich unter Luria zu einem Allgemeinen, welches dazu diente, eine höhrere Seelenstufe zu erreichen. Zum Konzept der Seelenschwängerung zählt auch der Dybbuk,ein im Regelfall männlicher Geist, welcher in eine Frau einfuhr und sie besaß, wodurch sie eine Verhaltensänderung durchmachte, fluchte und ein für eine Frau damals inakzeptables Verhalten an den Tag legte. Ihn wieder auszutreiben bedurfte es der besonderen Kunst der Exorzisten, welche ihn mit Formeln, Sprüchen und Ausräucherung verbannen mußten. Nicht selten jedoch wurde diese Besessenheit jedoch mit einer Geisteskrankheit verwechselt bzw. wurde sie für Frauen als Möglichkeit betrachtet, das starre Korsett des Patriarchats zeitweilig zu sprengen und sich auszuleben.
Auch im Christentum ist die Besessenheit, allerdings durch den Teufel, bekannt, ebenso im Islam durch einen Dschinn oder einen Totengeist. Im Hinduismus ist die Seelenwanderungslehre fest verankert, während sie das offizielle Christentum strikt ablehnt.
Die Kabbala erlebt heute als New Age Religion eine Renaissance, vor allem bei Prominenten in den USA.