Abstract (deu)
Die Erforschung des menschlichen Genoms und seiner Funktion ist die Voraussetzung für zukünftige Studien im Bereich der Früherkennung und Heilung von genetischen Erkrankungen. Anatomische Präparatesammlungen, vor allem Feuchtpräparate, wie jene des pathologisch-anatomischen Bundesmuseums in Wien, stellen für diese Studien einen riesigen Pool an vor allem alter DNA dar. Voraussetzung dafür ist die erfolgreiche Extraktion intakter DNA aus solchen Präparaten.
Formaldehyd, das seit Beginn der Präparation als gängiges Fixiermittel einge-setzt wird, führt zur Bildung von Quervernetzungen innerhalb der DNA, was die Extrahierbarkeit der DNA erschwert. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit sollten Methoden entwickelt und optimiert werden, um DNA aus humanen Formalin fixierten Museumspräparaten in ausreichender Qualität und Menge zu extrahieren und ihre Amplifizierbarkeit mittels Polymerasekettenreaktion (PCR) zu prüfen. Weiters sollte der Einfluss der Konservierungsmethode auf die Extrahierbarkeit und Amplifizierbarkeit der DNA untersucht werden. Da jedoch keine Informationen über die angewandten Methoden zur Konservierung der Museumspräparate verfügbar war, sollte auch DNA aus porzinen Geweben, welche unter definierten Bedingungen konserviert worden waren, extrahiert und deren Amplifizierbarkeit untersucht werden.
Zur Entwicklung der PCR-Methoden zur Amplifikation von porziner bzw. humaner DNA wurden anhand der Sequenz des Gens, welches das Protein Albumin codiert, Primer und eine Sonde entworfen. Bei der humanen DNA wurden Primer für ein 122 bp langes Amplikon als auch für ein 171 bp langes Amplikon ausgewählt. Alle Methoden wurden hinsichtlich Primer- und Sondenkonzentration sowie Annealingtemperatur optimiert. Die Effizienzen der TaqMan-Assays betrugen 86,1% für DNA aus nicht fixiertem porzinem Gewebe und 83,3% für DNA aus nicht fixiertem humanem Gewebe.
Um den Einfluss der Konservierungsmethode auf die Extrahierbarkeit der DNA untersuchen zu können, wurde ein Schweineherz mit drei Fixiermethoden (mit ungepufferter Formaldehydlösung mit gepufferter Formaldehydlösung und mit der historischen Kaiserlingmethode) fixiert. Zur DNA-Extraktion wurde eine in der Arbeitsgruppe entwickelte CTAB-Methode, verschiedene Varianten dieser Methode, eine in der Literatur empfohlene Hotalkaliextraktionsmethode sowie zwei kommerzielle DNA-Extraktionskits angewendet.
Als geeignete Extraktionsmethode erwies sich eine Variante der CTAB-Methode mit 1% SDS im Extraktionspuffer und anschließendem 72 h Verdau mit Proteinase K. Allerdings konnte mit dieser Methode nicht aus allen Museumspräparaten DNA extrahiert werden, wobei sich als Schlüsselparameter der erfolgreiche Verdau des Gewebes herauskristallisierte, dieser aber besonders bei den älteren Präparaten nicht erreicht wurde. Die besten Ergebnisse wurden mit einem speziell für FFPE Gewebe entwickelten kommerziellen Extraktionskit erzielt. Die Hotalkaliextraktion erwies sich allerdings nicht als erfolgreich.
Mit der PCR-Methode für porzine DNA konnte in allen untersuchten DNA-Extrakten das gewählte Templat amplifiziert werden. Die erhaltenen Ct-Werte waren von der Fixiermethode abhängig. Die ungepufferte Formaldehydlösung führte zu einer stärkeren Degradation der DNA als die gepufferte Fixierlösung und die Kaiserlingmethode.
Im Falle der humanen fixierten Proben konnte das 122 bp lange Templat in al-len untersuchten DNA-Extrakten amplifiziert werden, das 171 bp lange Templat hingegen nicht. Da bei den Museumspräparaten keine Information über die Fixiermethode vorlag, kann jedoch keine Aussage über den Einfluss der Fixiermethode auf die Degradation der DNA getroffen werden.