Abstract (deu)
Stefan Zweig war einer der meistgelesenen Schriftsteller seiner Zeit. In seinem Werk spielen Biographien eine wesentliche Rolle und trugen beträchtlich zu seinem literarischen Erfolg bei. Die Einbettung Stefan Zweigs in das biographische Schaffen seiner Zeit und die Rolle der Biographie mit all ihren gattungstypischen Komponenten, ihrer spezifischen Typologie und Methodik wird im ersten Teil dieser Arbeit dargestellt. Die Spezifika des biographischen Schaffens Zweigs, sein überwiegend psychologisches Interesse an den dargestellten Persönlichkeiten – vorrangig gegenüber einer detailliert biographischen und an präziser Historizität orientierten Beschreibung – bildet den Inhalt eines weiteren Kapitels im ersten Teil dieser Arbeit.
In Zweigs Biographien ist seine Begeisterung für Größe, Willensstärke, künstlerische Bedeutung, die außerordentliche Psyche der Dargestellten deutlich und wurde auch vielfach kommentiert. Unter den Persönlichkeiten, die Zweig portraitierte, hat Honoré de Balzac eine kaum zu übertreffende Bedeutung. Die Beschäftigung mit Balzac und seinem ausgedehnten Oeuvre hat Zweig ein Leben lang begleitet. Von seinen frühen Versuchen über Balzac bis zur monumentalen Biographie, die unvollendet blieb, und von seinem Freund und Nachlassverwalter Richard Friedenthal fertiggestellt und herausgegeben wurde, ist die lebenslange Faszination Zweigs für Balzac spürbar. In der vorliegenden Arbeit wird der Gang der Auseinandersetzung Zweigs mit Balzac rekonstruiert, wobei auf zeitspezifische Einflüsse Bedacht genommen wurde, vor allem auf jene, die Zweig der Philosophie entnommen hat. Detailliert wird vor allem Zweigs Essay, sein letztes vollendetes Werk zu Balzac, analysiert.