Abstract (deu)
Ziel der Arbeit war herauszufinden, welche Auswirkungen die EU-Liberalisierungsinitiativen in den Sektoren Elektrizität und Eisenbahn in Bezug auf Markt- und Gemeinwohlorientierung in Österreich haben. Theoretisch wurde die Untersuchung durch die Typologie zu Regulierungsformen von Majone (1996) und dem Ansatz von Scharpf (2009) über die tendenziell deregulierende Rolle des EuGH geleitet. Um die Forschungsfrage zu beantworten wurden Primär- und Sekundärliteratur und ExpertInneninterviews verwendet. Die Untersuchung ergab, dass beide Sektoren auf gesetzlicher Ebene weitgehend liberalisiert sind, jedoch weiterhin bedeutende Mechanismen der Regulierung durch Verstaatlichung wirken. Dem EuGH kam als Initiator der Liberalisierung eine wichtige Rolle zu. Die tatsächliche Liberalisierung der untersuchten Sektoren stellte auf österreichischer Ebene mehr eine Reregulierung, als eine Deregulierung dar. Die EU-Vorgaben erlauben weiterhin ein hohes Niveau an Gemeinwohlorientierung; allerdings erwies sich im Elektrizitätssektor die Versorgungssicherheit in Folge der Liberalisierung als kritisch, während im österreichischen Eisenbahnsektor unmittelbar keine grundlegenden Änderungen bei der Erbringung gemeinwirtschaftlicher Leistungen stattfanden, jedoch Liberalisierungsdynamiken diese mittel- und langfristig gefährden können.