Abstract (deu)
Im gesunden Organismus höher entwickelter Lebewesen bewegt sich das Immunsystem zwischen Sensibilität gegenüber Krankheitserregern und Toleranz gegenüber körpereigenen Strukturen. Bei Autoimmunerkrankungen wie Rheumatoider Arthritis gerät diese Balance aus dem Gleichgewicht. Immunzellen und Antikörper, die eigentlich für die Bekämpfung von Pathogenen zuständig sind, beginnen dabei körpereigenes Gewebe zu attackieren, wobei Entzündungsreaktionen hervorgerufen werden. Ein Standardmodell zur Untersuchung immunologischer Mechanismen bei Rheumatoider Arthritis ist das Hühnerkollagen-induzierte Arthritis (CIA) Mausmodell, dessen Krankheitsbild von hohen IgG-Antikörpertitern gekennzeichnet ist. Autoreaktive Antikörper richten sich dabei gegen körpereigenes Kollagen Typ II (CII) in der Gelenksflüssigkeit und rufen dort Gelenksentzündungen hervor. Dieser pathogene Mechanismus ist vor allem von der Glykosylierungsstruktur im Effektorteil (Fc) der IgG-Antikörper abhängig. Aktuelle Studien zeigen, dass terminale Sialinsäure an dieser Zuckerkette den Antikörpern entzündungshemmende Eigenschaften verleiht. De-sialylierte IgG Antikörper werden stattdessen mit inflammatorischen Effektorwirkungen in Verbindung gebracht.
Die Untersuchung des therapeutischen Potentials dieser sialylierten Antiköper bei CIA war Ziel meiner Diplomarbeit. Dazu etablierten wir ein CIA Mausmodell, an welchem wir erstmalig zeigen konnten, dass sialylierte Anti-CII-Antikörper die Ausdehnung von Arthritis verhindern konnten. Wir konnten zeigen, dass rekombinante Antiköper, deren Sequenzen in der Literatur frei zugänglich waren, durch enzymatische Glykosylierung ihre Effektorwirkung von entzündungsfördernd auf –hemmend wechselten. Diese Erkenntnisse untermauern die These, dass sialylierte IgG-Antikörper entzündungshemmende Aktivitäten besitzen und somit zukünftig eine potente Waffe zur Prävention oder gar Behandlung von Autoimmunerkrankungen darstellen können.