Abstract (deu)
Warum Betrunkene zurückfinden, Kinder im Klettergerüst hingegen nicht - Der Titel bezieht sich auf (nicht ganz ernst zu nehmende) praktische Anwendungen des eigentlichen Inhalts dieser Arbeit: Irrfahrten und Markov-Ketten.
Da für die Behandlung eines wahrscheinlichkeitstheoretischen Themas ein Basiswissen zur Stochastik nötig ist, liefert das erste Kapitel diese Grundlagen und spezielle Inhalte, die für die weiteren Kapitel notwendig sind bzw. dort den logischen Aufbau unterbrechen würden. Außerdem dient das erste Kapitel dazu, mit den hier verwendeten Symbolen und Begriffen vertraut zu
werden.
Das zweite Kapitel beschäftigt sich dann mit Markov-Ketten. Man könnte Markov-Ketten beschreiben als stochastische Prozesse mit extremem Kurzzeitgedächtnis, deren Verhalten im nächsten Schritt nur vom gegenwärtigen Zustand und nicht von der Vergangenheit abhängt. Betrachtet wird vor allem das Langzeitverhalten von Markov-Ketten: Die Wahrscheinlichkeit einer Absorption im Fall existierender absorbierender Zustände, die Wahrscheinlichkeit eines Eintritts in einen Zustand in endlicher Zeit, die Rückkehr zum Startpunkt in endlicher Zeit und stationäre Verteilungen. Den Abschluss bildet ein Satz über die Konvergenz gegen die stationäre Verteilung.
Den einfachen Irrfahrten auf Z^d widmet sich das dritte Kapitel. Es handelt sich dabei um Markov-Ketten, die zu jedem Zeitpunkt die Möglichkeiten eines Schritts mit konstanter Länge in eine Richtung haben und dabei unabhängig davon entscheiden, woher sie gekommen sind. Für den nächsten Schritt ist nur der momentane Zustand ausschlaggebend. Nacheinander werden
Irrfahrten in einer, zwei und in drei oder mehr Dimensionen behandelt. Insbesondere wird dem Langzeitverhalten Beachtung geschenkt. Man interessiert sich dafür, ob der Betrunkene (eine praktische Situation der ein- und zweidimensionalen Irrfahrt) zurückfindet und ob man Kinder im unendlichen Klettergerüst alleine lassen darf. Das Resultat steckt schon im Titel: Der Betrunkene kehrt mit Wahrscheinlichkeit 1 zurück, das Kind nicht unbedingt.
Im letzten Kapitel wird dann eine Möglichkeit beschrieben, die Irrfahrten des dritten Kapitels zu simulieren. Dazu wird das CAS Mathematica verwendet. Neben den Eingabebefehlen und ihren Erklärungen finden sich Plots verschiedener Irrfahrten.