Abstract (deu)
Die vorliegende Studie beschäftigt sich mit biologischen Korrelaten der Resilienz. Davidson (2000) definiert Resilienz als das Aufrechterhalten oder rasche Wiederherstellen positiver Affekte trotz ausgeprägter Widrigkeiten. Als biologisches Korrelat von Resilienz postuliert Davidson (1998) affektive Chronometrie, einen unbewussten Vorgang, welcher mit objektiven, physiologischen Methoden messbar sei. Emotionale Reaktiviät ließe sich demnach in Teilkomponenten zerlegen, darunter die Amplitude der Reaktion und die Zeitspanne bis Erholung eintritt.
Insgesamt 407 junge Erwachsene (70% weiblich) wurden in der vorliegenden Untersuchung mit der Resilienzskala (Schumacher, Leppert, Gunzelmann & Brähler, 2005) befragt. Nachfolgend wurden resiliente (Prozentrang Resilienzskala > 75) und nicht resiliente Personen (Prozentrang < 25) zur biologischen Folgeuntersuchung eingeladen. Der Untersuchung mittels Elektromyografie (EMG) und Elektrokardiographie (EKG) unterzogen sich 21 Personen. Neben der Darbietung von neutralen Bildern aus dem International Affective Picture System (IAPS; Lang, Bradley & Cuthbert, 2005) wurden die Personen akustischen Schreckreizen ausgesetzt. Die biologischen Reaktionen auf die Schreckreize wurden mittels EMG (Messung Lidschlag) und EKG (Messung Herzschlag) aufgezeichnet und ausgewertet.
Es zeigten sich keine signifikanten Unterschiede in der Amplitude und in der Zeit der Erholung nach dem Schreckreiz im EMG, allerdings herrschte ein Trend dahingehend vor, dass die Amplitude bei nicht resilienten Personen höher war und sie somit intensiver auf den Schreckreiz reagierten. Auch im EKG zeigten sich bezüglich der Beschleunigung bzw. Verlangsamung der Herzfrequenz nach dem Schreckreiz keine signifikanten Ergebnisse, allerdings wiesen die nicht resilienten Personen höhere Frequenzen auf. Ein interessantes Zusatzergebnis ist, dass in beiden Gruppen die Amplitude des EMG im Zeitverlauf deutlich sank. Die Ergebnisse werden vor dem Hintergrund bisheriger Forschungsergebnisse diskutiert.