Abstract (deu)
Die vorliegende Arbeit widmet sich dem Filmgenre Road Movie und exemplarisch dessen Produktionen in den ersten Jahren des 21. Jahrhunderts.
In einem historischen Überblick werden zunächst die Wurzeln und die Herkunft dieser Filme sowie die Etablierung als eigenständiges Genre beleuchtet. Weiterführend werden eine Genrebestimmung sowie eine Kategorisierung in Subgenres vorgenommen.
Der Hauptteil der Arbeit ist der Untersuchung von drei Road Movies (Broken Flowers – 2005, Little Miss Sunshine – 2006, Transamerica – 2006), die im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts erschienen sind, gewidmet. Diese Untersuchung bedient sich einerseits der Kategorien der klassischen Filmanalyse sowie auch der eines eigenständig entwickelten Analysesystems. Dieses weist folgende sechs Kategorien auf: Reise, Transportmittel, Reisende, Sinnsuche, wichtige dramaturgische Elemente und Musik. Mit diesem Profil kann jedes Road Movie untersucht und mit jeder anderen Produktion dieses Genres verglichen werden.
Abschließend gibt eine Interpretation der Einzelergebnisse sowie eine vergleichende Interpretation aller drei Filme Aufschluss über Entwicklungen und Trends der letzten Jahre innerhalb des Genres.
Dabei stellt sich heraus, dass der für das Genre so kennzeichnende rebellische Auf- und Ausbruch aus der Gesellschaft nicht mehr zu finden ist. Die Reisenden wollen Teil des großen Ganzen sein und sich nicht davon abgrenzen. Das Streben nach Zugehörigkeit und Mitgliedschaft in der Gesellschaft ist die neue Antriebskraft.
Die Figuren begeben sich jedoch nicht gerne auf eine Reise, im Gegenteil, sie machen sich nur sehr widerwillig oder unter Zwang auf den Weg. Dieser Weg ist in zwei von drei Fällen (Little Miss Sunshine, Transamerica) einer, der vom Osten Amerikas nach Westen führt und somit auf die Wurzeln des Genres im Western verweist.
In den neuen Road Movies tritt die Musik deutlich in den Hintergrund. Die Rock-Musik war ein essentielles Element des Genres, heute ist sie aber kaum noch zu finden. Da sie aber in enger Verbindung mit der ebenfalls fehlenden Rebellion stand, ist diese Entwicklung nachzuvollziehen.
Die Figurenzeichnung hat, im Gegensatz zu früher, an Tiefe gewonnen. Die Charakterisierung der Figuren erfolgt auf vielen verschiedenen Ebenen, besonders pointiert jedoch in der Namensgebung und der Bekleidung, die meist konträr zum gewünschten Image stehen.
Die Enden der erzählten Geschichten bleiben tendenziell offen, es werden gewisse Zielerreichungen gezeigt, dennoch bleibt viel Spielraum für die Gedanken der Zuseher, die die Geschichte für sich selbst zu einem Ende bringen müssen.