Abstract (deu)
Vorkommen von Hochdruck/Niedrigtemperatur eklogit/blauschieferfaziellen Gesteinen im Südwesten von Sifnos in den Kykladen sind in der geologischen Karte von Davis (1966) verzeichnet, aber es wurden bisher keine Informationen über ihre Geochemie, Petrologie und strukturelle Position publiziert. Diese Vorkommen in der Bucht Fikiada sind das Thema dieser Studie.
Die tektono-metamorphe Entwicklung von Sifnos wird dominiert von einer regionalen Hochdruck (HP)- Metamorphose während des Eozäns, die in der Kykladischen Blauschiefer Einheit klassischerweise als (M1) bezeichnet wird. In Folge wurden die vier Haupteinheiten von Sifnos unterschiedlich stark von retrograden partiellen Gleichgewichts-Einstellungen während der Exhumation und/oder der Oligo-Miozänen Metamorphose (M2) bei mittlerem Druck überprägt. Die untersuchten Gesteine der Fikiada Bucht entstanden während M1, wurden aber von einem spröd-duktilen M2-Deformationsereignis überprägt.
Die HP-Gesteinseinheit der Fikiada Bucht stellt eine Sequenz aus metamorphen basischen und sauren Vulkaniten und Sedimenten dar. Diese werden in Bezug auf ihre mineralische Zusammensetzung, Mineralchemie und Petrographie untersucht und mit ähnlichen Vorkommen in Nord-Sifnos verglichen, die von einigen Autoren detailliert beschrieben wurden. Lithologien umfassen wechsellagernde granatreiche dunkle Blauschiefer und Granatgneise, eingelagerte Eklogite, massive Ep-Ab-Chl-Felse sowie Ab ± Karbonat- reiche Metasedimente. Diese Lithologien sind eingelagert in hoch deformierten kalzitischen Marmoren mit boudinierten Linsen von Dolomit. Die üblicherweise beobachtete Streckungslineation streicht NO-SW und erhält einen konsistenten Schersinn nach NO. Fünf Episoden von Mineralwachstum und/oder Deformation während der dominanten M2-Metamorphose können im Arbeitsgebiet unterschieden werden. Diese werden mit der metamorphen Geschichte von Nord-Sifnos und anderen Kykladischen Inseln verglichen und korreliert. Eine grünschieferfazielle Überprägung ist auf lokale Scherzonen beschränkt.
Die HP-Gesteinseinheit wird von spröd duktilen bis spröden extensionellen Strukturen überprägt. Ein System aus konjugierten steilen, spröden Abschiebungen die ungefähr NW-SO streichen, interagiert mit flachen spröd-duktilen Scherzonen und zeigt NO-SW-Extension an. SCC’-Gefüge und synthetische Riedelscherzonen zeigen einen SW-gerichteten Schersinn, konsistent mit dem S-gerichteten M2-Ereignis in den westlichen Kykladen. Alle Strukturen sind von jüngeren, mehrere Meter mächtigen kataklastischen Seitenverschiebungen zerschnitten, die mit proto- bis ultrakataklastischen Störungskernzonen assoziiert sind. Diese Kernzonen und pervasiv zerklüftete „prozesses zones“ sind mit der Dolomitisierung des ursprünglichen mylonitischen Kalzitmarmors assoziiert. Spätere vulkanische Gänge mit einer Mächtigkeit < 30 cm sind in diese spröden Störungszonen intrudiert.