Abstract (deu)
Das Phänomen Adaption befasst sich laut Genette mit einem ursprünglichen Text oder Hypotext, der in einen Hypertext, also eine veränderte Version des zu Grunde liegenden Materials, transformiert wird. Eine Adaption muss sich also vom ursprünglichen Werk distanzieren, um als solche anerkannt zu werden.
Die Art und Weise dieser Distanzierung ist es jedoch, die genauer untersucht werden muss. Auch wenn der Originaltext im Kontext der Adaption den neuen Gegebenheiten angepasst wird, handelt es sich beim Adaptionsprozess nicht notwendigerweise um eine kritische Distanzierung vom ursprünglichen Werk oder dessen Schöpfer. Vielmehr kann sich eine Adaption durchaus dem Originalkontext oder -autor annähern, indem Inhalt und Form des Textes zwar adaptiert, der Stil aber gleichzeitig reproduziert wird. Diese stilistische Imitation ist es, die die Analysegrundlage der vorliegenden Diplomarbeit darstellt und im Begriff des Pastiche ihre Definition findet.
Die Technik des genreübergreifenden Pastiches wurde im Kontext der jüngsten filmischen Adaptionen zweier Stücke Noël Cowards zum Einsatz gebracht. Sowohl Stephen Elliotts Easy Virtue (2008) als auch Eric Styles Relative Values (2000) weisen stilistische Merkmale auf, die zweifellos auf den Meister Noël Coward zurückzuführen sind, aber nicht oder nur zu einem geringeren Ausmaß in den Originalstücken vertreten sind und daher nicht als in der Adaption begründet verstanden werden können.
Durch das genreübergreifende Pastiche wurde der Esprit des Künstlers in neuere Versionen seiner Werke integriert. Dadurch wird ein Gesamtkunstwerk geschaffen, das der Vielseitigkeit Cowards in jeglicher Hinsicht gerecht wird – und das geschieht in raffinierterer Art und Weise, als es durch eine einfache Adaption seiner Werke jemals möglich gewesen wäre.