Die vorliegende Arbeit setzt sich mit dem Wandel und der Funktion der Narrative zur demokratischen Periode der Ersten Republik von 1918 bis 1933 auseinander. Heute weitgehend dem Vergessen anheim gefallen und negativ konnotiert, wird den Prozessen des Ausverhandelns nachgespürt, welche es erst ermöglicht haben, dass durch das Verschwinden von positiven Bezugspunkten der rhetorische Topos vom „Staat, den keiner wollte“ zu einem zentralen Gedächtnisort für diese Periode in der Zweiten Republik werden konnte.
Stellt man nämlich den Jahrestag der Gründung der Republik, den 12. November 1918, in den Mittelpunkt der Betrachtung, werden in den ersten Nachkriegsjahrzehnten Deutungskonflikte zwischen SPÖ und ÖVP rund um die richtige Darstellung der Ersten Republik offenkundig, in welchen auch ein positiver Rückbezug auf die Erste Republik zentral war. So betonte gerade die SPÖ deren Leistungen und die Gründung der Republik als positiven Gegensatz zur Habsburgerzeit. Von Seiten der ÖVP wurde hingegen ein Narrativ vertreten, dass den 12. November nur über den Untergang der Monarchie interpretierte und dadurch das Jahr 1918 negativ, gewissermaßen als Ausgangspunkt für 1938 verstand.
Erst in den 60er Jahren traten die Bedeutung der Parteinarrative und die Deutungskonflikte weitgehend in den Hintergrund. Ein Prozess der mit der Verankerung eines gemeinsamen Österreichbewusstseins und der Herauskristallisierung eines gemeinsamen Narrativs zur österreichischen Geschichte einherging. Durch diese Prozesse des Ausverhandelns verschwand allerdings auch eine positive Erinnerungskultur an die Erste Republik weitgehend aus dem Blickfeld, da diese ihre Funktion zur Differenzbildung zwischen den Parteien im geschichtspolitischen Diskurs verloren hatte und Platz machte für eine negative Charakterisierung dieser Periode als „Staat, den keiner wollte.“
Die vorliegende Arbeit setzt sich mit dem Wandel und der Funktion der Narrative zur demokratischen Periode der Ersten Republik von 1918 bis 1933 auseinander. Heute weitgehend dem Vergessen anheim gefallen und negativ konnotiert, wird den Prozessen des Ausverhandelns nachgespürt, welche es erst ermöglicht haben, dass durch das Verschwinden von positiven Bezugspunkten der rhetorische Topos vom „Staat, den keiner wollte“ zu einem zentralen Gedächtnisort für diese Periode in der Zweiten Republik werden konnte.
Stellt man nämlich den Jahrestag der Gründung der Republik, den 12. November 1918, in den Mittelpunkt der Betrachtung, werden in den ersten Nachkriegsjahrzehnten Deutungskonflikte zwischen SPÖ und ÖVP rund um die richtige Darstellung der Ersten Republik offenkundig, in welchen auch ein positiver Rückbezug auf die Erste Republik zentral war. So betonte gerade die SPÖ deren Leistungen und die Gründung der Republik als positiven Gegensatz zur Habsburgerzeit. Von Seiten der ÖVP wurde hingegen ein Narrativ vertreten, dass den 12. November nur über den Untergang der Monarchie interpretierte und dadurch das Jahr 1918 negativ, gewissermaßen als Ausgangspunkt für 1938 verstand.
Erst in den 60er Jahren traten die Bedeutung der Parteinarrative und die Deutungskonflikte weitgehend in den Hintergrund. Ein Prozess der mit der Verankerung eines gemeinsamen Österreichbewusstseins und der Herauskristallisierung eines gemeinsamen Narrativs zur österreichischen Geschichte einherging. Durch diese Prozesse des Ausverhandelns verschwand allerdings auch eine positive Erinnerungskultur an die Erste Republik weitgehend aus dem Blickfeld, da diese ihre Funktion zur Differenzbildung zwischen den Parteien im geschichtspolitischen Diskurs verloren hatte und Platz machte für eine negative Charakterisierung dieser Periode als „Staat, den keiner wollte.“