Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den Stiftungen des Despotenpaares Thomas Preljubović und Maria Palaiologina, die zusammen von 1367 bis 1384 in der Stadt Ioannina regierten. Diese zwei Personen sind vor allem durch die Überlieferungen der „Chronik von Ioannina“ bekannt, die einen detaillierten Einblick in die historischen Geschehnisse der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts liefert. Die Problematik der Chronik mit ihrer tendenziösen Charakterisierung des „tyrannischen Despoten Thomas“ und der „frommen Basilissa Maria“ wird in der Forschung zwar stets wahrgenommen, aber trotzdem zumeist unkritisch weitertradiert. Das Ziel dieser Arbeit ist es, den Quellencharakter besonders des materiellen Vermächtnisses der Maria und des Thomas für das Verständnis der Geschichte, Kunst und Kultur der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts im Bereich des griechischen Festlandes aufzuzeigen. Diese Objekte, einzigartig in ihrer Art und Fülle, bieten die Möglichkeit, Fragen nach Modi der Herrschaftslegitimation und Selbstidentifikation aufzuwerfen, insbesondere auch dahingehend, wie sich diese innerhalb der Stiftungen manifestieren. Es ist zudem von Interesse, wie und zu welchem Zweck in einer – mit einem heutigen Terminus ausgedrückt – „multikulturellen Gesellschaft“ ikonografische Konventionen aufgebrochen und sowohl westliche, als auch östliche stilistische Eigenschaften verbunden werden. In der vorliegenden Arbeit sollen zudem die Stiftungen in ihrer Funktion als Memoria analysiert werden, verbunden mit der Frage nach dem vermittelten Selbstdarstellung einer Gesellschaft. Abschließend soll die weitere Instrumentalisierung der Stiftungen wie auch des Herrscherpaares in den darauffolgenden Jahrhunderten im Geiste eines sich stetig verändernden kulturellen Verständnisses beleuchtet werden.