Abstract (deu)
Die vorliegende Arbeit untersucht neue Formen von Governance in Entwicklungsregionen, speziell in Lateinamerika und Asien. Lateinamerika und Asien haben die Idee der Demokratie aufgenommen, wenngleich argumentiert werden kann, dass ihre Umsetzung demokratischer Verfahren und Institutionen sich von westlichen Vorstellungen unterscheiden. Die Rolle der Zivilgesellschaft in diesen Gebieten darf aber keineswegs unterschätzt werden, die auch höchst erfolgreich das Wesen demokratischer Ideale demonstriert. Darüber hinaus haben sich viele „Grassroot“-Initiativen entwickelt, die das Wirken der Staaten bei der Bereitstellung von Dienstleistungen und der Verbreitung liberaler Werte ergänzen. Das Argument dieser Arbeit ist daher, dass Demokratie sich in einer globalisierten Welt nicht nur durch Staaten, sondern auch durch das Potential von Akteuren jenseits des traditionellen westphälischen Systems manifestiert. Im Speziellen wird argumentiert, dass sich die globalen Strukturen von Governance in demokratischen Systemen in neuer Art und Weise manifestieren. Über und neben dem Staat existieren Formen neuer Governance; sie ersetzen allerdings nicht den Staat als Hauptakteur. Die Einbringung von Sozialkapital innerhalb der demokratischen Logik profitiert außerdem von der Vernetzung und Kooperation, die die Bürger zum gegenseitigen Nutzen betreiben. In dieser Untersuchung werden zwei Hauptherangehensweisen verwendet. Auf der einen Seite wird ein theoretischer Rahmen entworfen, wobei die derzeitigen Denkschulen in Bezug auf die Werte der Demokratie befragt und die neuen Debatten über Global Governance und Zivilgesellschaft sichtbar gemacht werden. Die zweite Herangehensweise ist die Analyse zweier Fallstudien, die andere Initiativen nachweisen will, welche außerhalb der traditionellen Auffassung von Staatsmacht, ja sogar außerhalb der formellen Bereiche der Zivilgesellschaft liegen. Diese Fallstudien sind: Das Forum for East Asian and Latin Cooperation (FEALAC), eine von Staaten geführte transregionale Initiative und das „Goals for Peace“-Projekt auf den Philippinen und in Kolumbien, welches sich einer emanzipatorischen Form der Forschung verschrieben hat.