Abstract (deu)
Auf Basis einer umfangreichen Literaturrecherche beschäftigt sich diese Diplomarbeit mit dem Einsatz des Mediums Film im Unterricht Deutsch als Fremdsprache. Zum einen wird die Diskussion beleuchtet, die um Film als unterrichtlichen Gegenstand seit vielen Jahren geführt wird, zum anderen das vielfältige Potenzial von Film als authentischem Kulturprodukt sowie der konkrete methodische Einsatz beschrieben. Es wird deutlich, welche Fähigkeiten und welches Wissen der/die RezipientIn anwenden muss, um einen filmischen Text verstehen zu können und wie sich diese Prozesse in Bezug auf Fremdsprachenlernen nutzen lassen. So wird detailliert auf die fünfte und sechste Fertigkeit, dem Seh-Verstehen sowie dem Hör-Seh-Verstehen, eingegangen bzw. auf die Können- und Wissensbestände, auf prozeduraler und deklarativer Ebene. Auch Film als Zeichensystem wird vor allem durch die Theorie des Semiotikers Charles Sanders Peirce erläutert, der drei Arten von filmischen Zeichen – ikonischer, indexikalischer und symbolischer Art – klassifizierte. Ihre Verknüpfung in Form von Codes wird durch die Analyse unterschiedlicher Filmwissenschaftler wie Christian Metz und Thomas Kuchenbuch veranschaulicht. Dies dient u.a. dazu, den Aspekt der Kulturgebundenheit in der Rezeption deutlich zu machen, verweisen diese Zeichen und Codes doch großteils auf außerfilmisch codierte Wirklichkeitsbereiche, die aufgrund dessen zu unterschiedlichen Interpretationen auf LernerInnenseite führen können. Das vielfältige Potenzial, das Film für den Unterricht eröffnet, wird in der Arbeit in drei Bereiche gegliedert und einzeln thematisiert: die effektive Nutzung des Hör-Seh-Verstehens, die „veranschaulichte“ Landeskunde sowie die Steigerung der (Sprach-)Lernprozesse, die durch die Einbeziehung und Auslösung von Emotionen durch Film im Unterricht ermöglicht wird. Neben dieser theoretischen Besprechung werden unterschiedliche Modelle des Filmeinsatzes beschrieben sowie eine Aufgabentypologie skizziert. Auch wird auf die Möglichkeit einer didaktischen Filmanalyse, die sich mit den ästhetischen Mitteln des Films, wie Montage- und Schnitttechniken, Kameraperspektiven etc. auseinandersetzt, eingegangen. Zur Illustration dient der Ausschnitt einer Filmdidaktisierung von „Kirschblüten Hanami“ (Regie: Doris Dörrie, 2008), die 2009 im Österreich Institut publiziert wurde.
Die Thematisierung erscheint besonders aktuell, da trotz der überwiegend positiven Bewertung des Einsatzes von Film im Fremdsprachenunterricht die Verwendung des Mediums, folgt man den meisten AutorInnen, noch kein gängiger Habitus geworden zu sein scheint und auch wenig Niederschlag im wissenschaftlichen Bereich Deutsch als Fremdsprache sowie in der Unterrichtspraxis findet.