Abstract (deu)
Beim Landau-Kleffner-Syndrom (LKS) handelt es sich um eine Erkrankung, die ausschließlich im Kindesalter auftritt, allerdings kann ein eindeutiger Krankheitsbeginn nicht genau definiert werden.
Die klassische Definition geht von einer normalen Sprachentwicklung beim Kind aus, das dann plötzlich oder innerhalb von Monaten die rezeptiven und produktiven Sprachfähigkeiten verliert. Diese sprachlichen Störungen sind mit einem auffälligen epilepsietypischen EEG-Befund und möglichen epileptischen Anfällen verbunden. Die intellektuellen Fähigkeiten bleiben meist erhalten. Neuere Untersuchungen haben dem Krankheitsbild des LKS Verhaltensstörungen und psychomotorische Stör\-ungen hinzugefügt. Der ätiologische Hintergrund der Erkrankung ist bis zum heutigen Wissensstand noch nicht eindeutig geklärt worden. In aktueller Zeit werden aber vermehrt metabolische Veränderungen im Gehirn als mögliche Ursache für das LKS diskutiert. Der Verlauf der aphasischen Störungen und der EEG-Veränderungen ist durch Schwankungen gekennzeichnet. Die Prognose hinsichtlich der aphasischen Störungen beim LKS ist komplexer, während die Anfälle und die EEG-Veränderungen mit der Zeit sistieren. Bis heute sind noch keine einheitlichen Therapiekonzepte für das LKS beschrieben worden.
Die Aphasie im Kindesalter anderer Ätiologien weist bezüglich ihres Charakters Unterschiede zu der Aphasie beim LKS auf. Beide Aphasien sind durch ihr heterogenes Symptombild gekennzeichnet. Obwohl in der Literatur immer wieder Zuordnungen zu Aphasiesyndromen bei Erwachsenen erfolgen, ist eine einheitliche Zuordnung der Aphasien im Kindesalter und auch der Aphasie beim LKS zu ungenau. Daraus ergibt sich eine dringende Forderung, die aphasischen Defizite bei Aphasien im Kindesalter und beim LKS genauer zu untersuchen.