Abstract (deu)
Die Wissenschaftsdisziplin der Militärwissenschaften ist in Österreich eine ausschließliche Domäne des Militärs und daher der akademischen Öffentlichkeit kaum bekannt. Ziel dieser Dissertation ist es, Bestimmung, Wesen und Wert der Militärwissenschaften kritisch zu durchleuchten und das Gedankengebäude unter Zugrundelegung des modelltheoretischen Ansatzes nach Rainer Born darzulegen. Dabei stellt sich heraus, dass Militär und politisches Gemeinwesen in einer dialektischen Beziehung zueinander stehen. Die Grundlage dieser Beziehung ist der Polemos als Urprinzip allen Handelns, weshalb Kampf, Konflikt und Krieg als Ausgangspunkt und wesentlicher Teil der Militärwissenschaften untersucht werden. Das politische Handeln zur Sicherung des Überlebens des Gemeinwesens determiniert sich in diesem Zusammenhang als Strategie. Das Militär tritt hier als ein entscheidendes Instrument politisch-strategischen Handelns hervor, weshalb dessen Untersuchung einen zweiten großen Teil der Militärwissenschaften ausfüllt. Schließlich ist es das Instrument Militär selbst, das auf wissenschaftlichen Grundlagen basierenden Erkenntnissen aufzubauen ist. Nach dieser Analyse, aus der sich die Notwendigkeit der Militärwissenschaften als Wissenschaftsdisziplin begründet, werden die Militärwissenschaften an sich dargelegt und ihr System dargestellt. Insgesamt stellt sich nach dieser Untersuchung heraus, dass die Militärwissenschaften entscheidend zum Gelingen des Staatsganzen beitragen und daher insbesondere unter dem Blickwinkel des Zusammenwachsens Europas auch in Österreich als eigene Wissenschaftsdisziplin an den öffentlichen Bildungseinrichtungen zu etablieren wären.