Abstract (deu)
Im Zentrum der vorliegenden Arbeit steht das Künstlerbuch Equilibres der Schweizer Künstler Peter Fischli und David Weiss aus dem Jahr 2006. Es zeigt 140 konnotationsreich
betitelte Fotografien von Gleichgewichtskonstruktionen, die aus Alltagsgegenständen
zusammengesetzt sind. Die Fotografien entstanden zwischen 1984 und 1987, eine kleinere
Auswahl wurde bereits 1985 unter dem Titel Stiller Nachmittag in der Kunsthalle Basel
ausgestellt. Zu Beginn der künstlerischen Arbeit stand das Experiment des Bauens im
Mittelpunkt, bei dem die Möglichkeiten der Kombination erprobt wurden und deren Grenzen
gefunden. Die Fotografie diente dabei lediglich der Dokumentation. Bei der Titelfindung, die
erst im Nachhinein erfolgte, wurden jedoch durch ihre jeweiligen Konnotationen all die
Zufälligkeiten in den Bildern bedeutsam. In der jetzigen Betrachtung schränken diese Titel
die assoziativen Verbindungen ein, die sich angesichts der einzelnen Gegenstände, der
Metaphorik des Gleichgewichtes und besonders der formalen Eigenschaften der Fotografie
bilden, und geben eine Deutungsrichtung vor. Überdies verleihen sie der Fotoserie eine
soziologische Komponente, weil sich darin Verweise auf alltägliche Geschehnisse, Werte und
Weltbilder finden, sowie Fragen über einen möglichen Umgang mit diesen.
Das Künstlerbuch Equilibres arbeitet mit einer Vielzahl von fotografischen und sprachlichen Konnotationen, die unterschiedliche Blicke auf ein Objekt ermöglichen. Hier werden variierende Bedeutungen entworfen, die sich am Ende immer als konstruierte Produkte einer Gesellschaft ausweisen. Für den Versuch diese unterschiedlichen Werte greifen zu können und auf ihre objektive Gültigkeit hin zu überprüfen, liefert die vorliegende Arbeit eine Betrachtung von semiologischer Seite. Dabei werden die Fotografien der Serie Equilibres mittels der Begriffe „Bricolage“ (Claude Levi Strauss) und „Mythos“ (Roland Barthes) als Bestandsaufnahmen eines gesellschaftlichen Raumes identifiziert und die Mittel der Bedeutungskonstruktionen, die hier wirken, herausgearbeitet.