Abstract (deu)
Die Dissertation „Geschichte der Universitätsbibliothek Graz 1938-45“ versteht sich als Beitrag zur Erforschung der Geschichte österreichischer wissenschaftlicher Bibliotheken während des Dritten Reiches.
Anhand eines intensiven Quellenstudiums der Aktenbestände des Archivs der Uni-versitätsbibliothek Graz, des Archivs der Universität Graz, des Steiermärkischen Landes-archivs und des Österreichischen Staatsarchivs (Bildungsministerium) werden die Aus-wirkungen des NS-Regimes und des II. Weltkrieges auf die Grazer Bibliothek beleuchtet. Thematische Schwerpunkte bilden neben der notwendigen Darlegung von Rahmenbe-dingungen (Stellung der Universität Graz im NS-Hochschulwesen, Grundzüge der NS-Bibliothekspolitik) die Kapitel der Personalpolitik, der Erwerbungs- und Bestandspolitik sowie des Bibliotheksbetriebes, wobei besonderes Augenmerk auf das Aufzeigen des All-tagsgeschehens gelegt wurde.
Dass die NS-Zeit nicht als längst vergangene und abgeschlossene Zeitepoche angesehen werden darf, zeigt sich insbesondere an der im Zuge der Dissertation durchgeführten Provenienzforschung der Erwerbungen 1938-45. Die Autopsie von rund 13.000 Büchern und die danach vorgenommene Teilauswertung der in diesen eruierten Provenienzspuren brachte zutage, dass sich auch heute noch eine Vielzahl unrechtmäßig erworbener Druck-schriften von ehemals durch das NS-Regime verfolgten Personen im Bestand der Uni-versitätsbibliothek Graz befindet. Um der Universitätsbibliothek Graz weiterführende Forschungen sowie Restitutionen zu ermöglichen, wurde schließlich ein Provenienzverzeichnis erstellt, welches sowohl eindeutiges als auch mutmaßliches Raub-gut ausweist.