Abstract (deu)
Das Ziel dieser Arbeit, “Memory, Ethics and Dark Tourism”, war es zu untersuchen inwiefern ein umstrittenes historisches Erbe wie Anlong Veng, die letzte Hochburg des völkermoerderischen Pol Pot Regimes in Kambodscha, als sehenswerte Dark Tourism
Destination verstanden werden kann. Unter anderem war es beabsichtigt zu zeigen, dass nur unter Berücksichtigung der Bedeutung der Stätte für Kambodschaner selbst eine angemessene Einschätzung der touristischen Erfahrung dort erreicht werden kann. Letztlich wurde untersucht inwiefern das Denkmal gleichzeitig auch seine eigentliche Hauptintention, die Förderung des Wiederversöhnungsprozesses in Kambodscha,
vorantreibt. Für die Untersuchung wurden interdisziplinäre als auch qualitative Methoden verwendet. Mit Hilfe der Critical Discourse Analysis (CDA) wurden fünf Reiseblogeinträge aus dem Internet auf Erfahrungen der internationalen Touristen
untersucht. Die qualitativen Forschungsdaten resultierten aus fünf qualitativen Leitfadeninterviews mit Experten in den Bereichen Wiederversöhnung und Erinnerung, aufgenommen in Phnom Penh, Kambodscha. Die Ergebnisse zeigten, dass moralische
Bedenken durchaus gerechtfertigt sind und der Besuch der Stätte von internationalen Touristen als nicht lohnenswert empfunden wird. Unter anderem wurde jedoch herausgefunden, dass das westliche Verständnis von Moral, sowie die Erwartungen
bezüglich des Managements solcher Stätten, nicht auf den kambodschanischen Kontext übertragen werden können, sowie dass das historische Erbe Anlong Vengs durchaus einen positiven Einfluss auf den nationalen Wiederversöhnungsprozess haben kann. Die Schlussfolgerung besteht daraus, dass die Bedeutung des Besuchs vom Bewustsein und Interagieren mit der Stätte, während der kulturellen Begegnung, abhängt.