Abstract (deu)
PRINTAUSGABE: 1 DVD -- Exploitationfilme stehen für billig produzierte, chauvinistische Filme, in denen die dünne Handlung nur von Sex und Gewalt zusammengehalten wird. Die Konzentration liegt auf dem visuellen Spektakel. Die Hochblüte des Exploitationkinos waren die 60er und 70er Jahre. Danach verschwand der Markt für diese Filme und die Lücke, welche sie bis dahin füllten, wurde durch den Einzug von Gewalt und Sex in Mainstreamfilme und das Aufkommen von Pornografie auf VHS geschlossen. Doch nach dem 'Tod' des Exploitationkinos erlebten einige der Produktionen in den 80ern ein Revival und wurden, trotz ihres schlechten, Frauen diskriminierenden Rufes, sogar von lesbischen Frauen und Feministinnen für sich entdeckt. Diese sahen die Filme anhand neuer Gesichtspunkte und erkannten in ihnen auch die Macht der Frauenfiguren. Sie nahmen Frauen wahr, welche sich emanzipierten und gegen ihre männlichen Aggressoren wendeten. Obwohl die Produktion von Exploitationfilmen als nicht mehr existent gilt, brachten 2007 die beiden Regisseure Quentin Tarantino und Robert Rodriguez mit Death Proof (Quentin Tarantino: 2007. USA) und Planet Terror (Robert Rodriguez: 2007. USA) zwei Filme auf den Markt, welche sie selbst als Exploitation bezeichnen. Sie wenden dabei viele der für Exploitation typischen Mittel und Merkmale an und versuchen somit, dieses vergangene Genre neu zu beleben. Das Gesamtziel der Arbeit besteht darin, aufzuzeigen wo, bzw. wie, sich das Exploitationgenre für eine feministische Leseweise durch bewusste Rezeption aneignen (appropriate) lässt und wie Rodriguez und Tarantino möglicherweise zu einer Aktualisierung des Genres beigetragen haben. Ich habe dazu den auch von Clare Whatling vorgeschlagenen Begriff der Aneignung – auf Englisch 'appropriation' - und seine Methodik näher betrachtet und umgesetzt.